Und der Speed-Spezialist gewann damit auch ausgerechnet jenen Super-G, der wegen der Steilheit des Geländes eine dem Riesentorlauf ähnliche Kurssetzung erfordert.

Im Riesentorlauf am Sonntag geht der Salzburger - es war sein erster Weltcupsieg seit 20. Dezember 2008 in der Abfahrt von Gröden - aber natürlich trotzdem nicht an den Start: "Ich habe meinen Riesenslalom heute schon gewonnen", meinte der 34-Jährige schmunzelnd auf der Pressekonferenz und beantwortete u.a. folgende drei Fragen:

Frage: Haben Sie im Vorfeld tiefgestapelt, oder hätten Sie damit heute wirklich nicht gerechnet?
MICHAEL WALCHHOFER: "Es ist eine große Überraschung für mich. Ich habe vorher gesagt, wenn ich Top-Ten erreichen kann auf diesem Hang, dann kann ich auf jeden Fall zufrieden sein. Und jetzt, wenn ich mir die Analyse anschaue, bin ich gerade bei der zweiten und dritten Teilzeit der Schnellste gewesen, wo ich gestern beim Kombinations-Super-G nicht so gut war. Ich habe vorher ein bisschen investiert und den Schwung mitgenommen, das ist mir perfekt gelungen. Ich bin in dem Teil zwei Bestzeiten gefahren, das hat zum Sieg geführt. Das zeigt dann schon, dass man doch immer wieder herausragen kann, wenn man wirklich will. Ich wollte heute, ich habe am Start ein richtig Super-Gefühl gehabt. Dass es natürlich so gelungen ist, ist schon eine Überraschung."

Frage: Es ist bekannt, dass Sie die "Face Bellevarde" nicht sonderlich mögen. Haben Sie sich heute mit dem Berg versöhnt?
WALCHHOFER: "Es ist eine Hassliebe, würde ich sagen. Für einen typischen Abfahrer, zu dem ich in den letzten Jahren fast ein bisschen abgestempelt worden bin, ist das ein Hang, da sagt man, da komme ich her, da möchte ich ein gutes Bild abgeben, aber um den Sieg werde ich wahrscheinlich nicht mitfahren. Ich bin fast ein bisschen von mir selbst beeindruckt, dass es heute geklappt hat. Was mir auch geholfen hat, war, dass ich gestern im Slalom (der Kombination/Anm.) so stabil unterwegs war. Die Slalomleistung für den Trainingsaufwand, nämlich gar keinen, war für mich sensationell. Das hat mir gezeigt, ich bin im Moment in guter Form, und ich bin ein guter Gesamtskifahrer. Das braucht es da herunter, das muss man sein."

Frage: Ihre Kollegen haben davon gesprochen, dass das Rennen heute eine Überwindungssache war. Hat derjenige gewonnen, der sich am besten überwinden konnte?
WALCHHOFER: "Man kann vielleicht sagen, wenn heute strahlender Sonnenschein gewesen wäre, dass meine Chancen nicht so groß waren. Das ist schlicht der Punkt, wo sich ein Abfahrer um genau diesen Moment mehr überwinden kann, das hat es auf jeden Fall gebraucht. Die Sicht, vor allem die Bodensicht war schlecht. Vielleicht ist mir das gelungen, dass ich mich um das Quäntchen mehr überwinden habe können als das restliche Feld. Ich habe auch die ersten Läufer gesehen, zum Teil von der Gondel aus, zum Teil oben am Start vor dem Fernseher. Es war mir bewusst, man kann da herunter Fehler machen und trotzdem schnell sein, man muss nur kämpfen bis ins Ziel. Und das habe ich gemacht."