Nach Ihrer schweren Schienbeinverletzung sind Sie auf dem Weg zurück, haben schon wieder einige Schneetage in den Beinen. Läuft alles nach Wunsch?
MARLIES SCHILD: Es wäre schön, wenn es so wäre. Doch leider drückt mich im wahrsten Sinne des Wortes der Schuh. Ich kann nicht ans Limit gehen, muss weiter Geduld haben.

Das ist aber nicht gerade Ihre Stärke, oder?
SCHILD: (lacht) Sie haben recht. Derzeit laboriere ich noch an einer Beinhautentzündung, da ich zu ungeduldig war und zuviel trainiert habe.

Ihr Ziel bleibt aber weiter ein Start beim Slalom Mitte November in Levi?
SCHILD: Sagen wir es so, Levi wäre mein Wunsch. Das wird sich aber nur ausgehen, wenn ich mich selbst bremse, mich nicht vom Rennfieber der Kolleginnen anstecken lasse.

Sehen Sie eine Chance, dass wir bald wieder die alte Marlies zwischen den Slalom-Stangen sehen?
SCHILD: Ich will wieder dorthin wo ich schon einmal war, ob es geht, wird sich weisen. Die Schmerzen werden sicher irgendwann weggehen, der Knochen zusammen wachsen. Doch es hängt nicht nur vom Fuß ab.

Von was noch?
SCHILD: Vom Kopf. Psychisch ist noch vieles aufzuarbeiten. Im Slalom sollte das kein Problem sein, wohl aber im RTL. Fein ausgedrückt habe ich da ein ungutes Gefühl, da ich bei jedem Schwung an den Sturz erinnert werde.

Ganz provokant gefragt - trauen Sie sich je wieder so eine Siegesserie im Torlauf zu wie vor der Verletzung?
SCHILD: Ich danke Gott, wenn es in einer Disziplin wieder normal geht. An eine Siegesserie will ich gar nicht denken.

Dachten Sie im vergangenen Jahr jemals ans Aufhören?
SCHILD: Ja, ich wurde von Selbstmitleid gequält, dachte nicht nur einmal - ich lasse es, mache etwas anderes. Doch dann siegte die Erkenntnis - du musst dir die Chance geben. Ich wollte mir nicht in ein paar Jahren vorwerfen, es nicht versucht zu haben.

Gibt es etwas, das Sie unbedingt noch machen wollen?
SCHILD: Ein Medizinstudium würde mich schon sehr reizen.

Nun zu etwas Privatem. Stimmt es, dass Sie gemeinsam mit Benni Raich ein Haus bauen?
SCHILD: Ja, wir sind dabei uns im Pitztal eine Bleibe zu schaffen. Nein, es gibt noch keinen Hochzeitstermin. Mehr will ich dazu nicht sagen.

Das Pitztal ist ganz schön weit vom Schuss, wird Ihnen da nicht einmal sehr langweilig sein?
SCHILD: Erstens wird mir nie fad, Zweitens brauche ich die Natur, die Berge und den Schnee um mich. Niemals im Leben würde ich in eine Stadt ziehen.