Irgendwie passt es zu den österreichischen Herren bei diesen Spielen: Sie waren dabei. Und Benni Raich bemühte sich, wie immer. Am Ende schrammte aber auch er an einer Medaille vorbei, wurde Sechster - als einziger österreichischer Starter im Ziel.

Zu fehlerhaft war der Tiroler, die einzige Hoffnung, die im Rennen war, im Slalom gefahren. "Ich habe wieder meine Fehler eingebaut, so kann man hier eben keine Medaille holen", analysierte er trocken. Und mit einen Blick auf den Sieger meinte er ebenso treffend: "Bode Miller packt hier einfach sein bestes Schifahren aus."

Medaillensatz

Bode Miller, der 2006 in Turin noch seine Probleme mit Olympia hatte. Der am Druck und an den Hoffnungen, die in ihn gesetzt worden waren, damals zerbrochen war. "Ich hatte meine Freiheit verloren. Alle erwarteten fünf Medaillen von mir, ich fühlte mich eingeschränkt. Und das mag ich nicht."

Miller, manchmal wie ein trotziges Kind, war beleidigt und versagte sportlich, feierte dafür aber Partys. Jetzt ist alles anders: Der US-Amerikaner entdeckte die Liebe zu Olympia, sagte schon zuvor: "Ein Gesamtweltcupsieg ist das Ergebnis eines Jahres - der Olympiasieg das Ergebnis eines ganzen Lebens für den Sport." Mit seiner fünften Medaille hat er dieses Ergebnis: Nach Bronze in der Abfahrt und Silber im Super-G gewann der 32-Jährige Gold in der Super-Kombination und ist mit seinem jetzt kompletten Medaillensatz auf dem besten Weg zum Superstar dieser Spiele zu werden. Und er hat Spaß gefunden: "Diesmal spüre ich den olympischen Geist." Wie das gesamte US-Schiteam, das nun bei sieben Medaillen hält.

Trainerwechsel?

Im österreichischen Herren-Team wächst nach drei Pleiten in drei Rennen der Unmut. Unter Beschuss: die Trainer. "Wenn Erfolge nicht da sind, wird es natürlich Diskussionen geben. Nur muss man sich das von innen anschauen", sagte Benni Raich.

ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel will von einer vorzeitgen Wachablöse nichts wissen: "Ich diskutiere dieses Thema jetzt nicht. Nach Olympia wird es Umstellungen im Trainerteam geben."