Der alpine Schi-Weltcup-Riesentorlauf der Herren am Samstag in Adelboden ist wegen starken Nebels abgebrochen und abgesagt worden. Da der erste Durchgang noch nicht beendet war, wird das Ergebnis auch nicht gewertet. Plangemäß soll nun am Sonntag auf dem Chuenisbärgli der Slalom in Szene gehen. Noch unklar ist, ob sich eine Möglichkeit findet, den Riesentorlauf noch vor den Olympischen Spielen im Februar in Kanada nachzutragen. Es war der letzte vor Ende der Nominierungsfrist am 24. Jänner.

Mit 32.000 Fans im Zielraum meldeten die Veranstalter einen Zuschauerrekord, die Piste war für das Spektakel im Berner Oberland bereit, aber der Nebel zeigte sich als Spielverderber. Mit 75-minütiger Verspätung war das Rennen auf verkürzter Strecke und ohne den spektakulären Starthang vom Ersatzstart eröffnet worden, musste aber sieben Läufer vor dem Ende abgebrochen werden, weil die Verhältnisse wieder schlechter geworden waren. Der Italiener Davide Simoncelli hatte als Führender 0,27 Sekunden Vorsprung auf den Salzburger Marcel Hirscher, der Tiroler Benjamin Raich (0,80) rangierte an sechster Stelle.

"Das Reglement besagt, dass bei einem Bewerb mit zwei Durchgängen einer komplett beendet sein muss, um das Rennen werten zu können. Das war hier nicht der Fall. Nach einem Sturz verzögerte sich die Durchführung, und dann wurde der Nebel so dicht. Sieben Läufer waren noch am Start", sagte Herren-Chef-Renndirektor Günter Hujara. Leidtragender war u.a. der 19-jährige Salzburger Patrick Schweiger, der mit Startnummer 61 als sechstletzter Athlet sein Weltcup-Debüt geben hätte sollen.

Hirscher fühlt sich wohler bei guten Sichtverhältnissen, optimal war der Weitblick in seinem ersten Durchgang keineswegs, aber der Sieger von Val d'Isere hatte sich trotzdem eine perfekte Ausgangsposition geschaffen. "Hoffentlich gelingt es mir noch einmal so. Ein bisserl was habe ich schon gesehen", sagte Hirscher, der sich ob der Startverschiebungen gleich dreimal aufgewärmt hatte, sich dadurch aber nicht verunsichern ließ. ÖSV-Trainer Florian Raich hatte den Kurs gesetzt, dessen Bruder Benjamin fuhr vom Gefühl her eine "saubere Linie", doch habe "der letzte Pfiff vielleicht gefehlt."

Raich und Hirscher haben ihre Olympia-Startplätze im Riesentorlauf fixiert, dahinter ist aber noch alles offen. Romed Baumann, Hannes Reichelt (jeweils ein sechster Platz als bestes Ergebnis) sowie Philipp Schörghofer (Siebenter und Zehnter) sind die aussichtsreichsten Kandidaten. Ebenfalls gepunktet haben bereits Christoph Nösig und Stephan Görgl (Aufzählung der Läufer nach Reihung im Disziplinweltcup/Anm.).

Schörghofer setzte sich aus dem Kreis der Anwärter im Adelboden-RTL als Neunter am besten in Szene. "Nach dem Ausfall in Alta Badia wollte ich einfach ein gutes Rennen fahren", sagte er. Trotz Verkühlung und mit Nasenspray war Baumann (17. bei Abbruch) an den Start gegangen. "Ich war über Silvester vier, fünf Tage krank. Ich dachte eigentlich, ich habe es auskuriert, aber gestern wurde es wieder schlimmer. Aber den Riesentorlauf konnte ich nicht auslassen." Nur 49. mit 3,44 Sekunden Rückstand war Reichelt. "So weit hinten ist niederschmetternd."

Vor dem Winterspielen findet sich im Rennkalender noch der Riesentorlauf in Kranjska Gora, er wird allerdings nach der Qualifikationsfrist ausgetragen. Wenn die betreffenden rot-weiß-roten Rennläufer die Kriterien des Österreichischen Olympischen Komitees erfüllen, kann der ÖSV aber auch fünf Riesentorläufer ins Aufgebot bestellen und das Rennen in Slowenien noch zur endgültigen Selektion heranziehen. 22 Alpine dürfen für Olympia genannt werden, maximal 14 pro Geschlecht. Da das Damenteam kaum mehr als neun, zehn Läuferinnen umfassen wird, hat Herren-Cheftrainer Toni Giger etwas Spielraum.

Während der Norweger Aksel Lund Svindal am Samstag wegen einer noch nicht ganz ausgestandenen Viruserkrankung auf einen Start verzichtet hat und der US-Amerikaner nach kurzer Pause ins Weltcupgeschehen zurückkehrte, aber ausschied, blieb Didier Cuche bei einem Sturz auf dem Zielhang unverletzt. Der Schweizer Publikumsliebling hatte einen Pistenarbeiter "abgeräumt", der ebenfalls glimpflich davonkam.