Drei Podestplätze holte das stärkste Slalomteam der Welt in den ersten beiden Weltcup-Torläufen dieses Winters. Zweimal stand Reinfried Herbst ganz oben, Manfred Pranger belegte einmal Rang drei. Am Mittwoch zerschellte die ÖSV-Truppe auf dem Bärenberg in Zagreb. Obwohl nach dem ersten Lauf noch auf den Rängen eins, vier und acht, schaffte weder Herbst, noch Mario Matt oder Benni Raich den Sprung auf das Podest. Im Gegenteil. Mit schweren Fehlern fielen alle weit zurück. Als Bester landete Herbst auf Rang fünf. Ganz vorne bejubelten die Italiener einen Doppelsieg.

Der neue "Schneekönig" von Zagreb

Giuliano Razzoli, der 25-jährige Flachländer aus der Emilia Romagna, feierte seinen ersten Weltcup-Sieg vor Manfred Moelgg und Julien Lizeroux. Razzoli hätte es nie im Schi-Zirkus gegeben, hätte er nicht - nach sehr langer Suche - einen Schuhhersteller gefunden, der für ihn Größe 47 anfertigen konnte. "Heute kann ich wirklich einmal auf großem Fuß leben", scherzte der neue "Schneekönig" von Zagreb. Diesen Titel hätte auch der Halbzeitführende Herbst sein Eigen nennen können, doch ein schwerer Fehler nach wenigen Fahrsekunden im zweiten Lauf warf den 31-Jährigen zurück. Im Ziel verblüffte der Salzburger die Weltpresse: "Gott sei Dank ist mir heute so etwas dummes passiert. Das zeigte mir - ich muss in den nächsten Rennen wieder aufmerksamer sein, nicht so ungeniert mit der Innenlage spielen." Auf diese führt er auch seinen Fehler zurück: "Es ging im ersten Durchgang alles zu leicht, im zweiten versuchte ich zu viel." Enttäuscht war er nicht: "Im Gegenteil, wenn jetzt jemand sagt ein fünfter Platz ist schlecht, verstehe ich die Welt nicht mehr."

Völlig emotionslos, aber sehr realistisch analysierte Benni Raich seinen Lauf: "Es war viel mehr drin als der elfte Rang, so ein Fehler so knapp vor dem Ziel darf nicht passieren. Es gab auch keinen Grund, den an dieser Stelle zu machen. Ich muss aber sagen - für einen Podestplatz hätte es so oder so nicht gereicht. Aber Fünfter, Sechster war möglich." Dass er wieder die Führung im Gesamt-Weltcup übernommen hat, interessierte ihn nicht einmal am Rande: "Was soll ich jetzt damit, ich muss schauen, dass ich im Slalom aufs Podest komme."