Trotz der Krise konnten wir zwei neue Sponsoren für die alpinen Weltcup-Rennen in Zagreb gewinnen", freute sich OK-Chef Miho Glavic. Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage in Kroatien ein Wunder. "Schuld daran sind die hohen, weltweiten TV-Einschaltqouten bei unserem Rennen", erklärte der Boss, "doch auch wir spüren die Krise. Es finden sich keine Geldgeber, die auf die Anzüge unserer Rennläufer wollen."

Damit stehen Ivica Kostelic & Co. in einer Reihe mit ihren Landsleuten. Auch die bräuchten dringend einen "Sponsor". Nur acht Prozent der unselbständig erwerbstätigen verdienen mehr als 1000 Euro netto im Monat. Da auch der Staat nicht in Geld schwimmt, muss jeder Bürger noch vier Prozent von seinem Netto-Gehalt als zusätzliche Steuer abliefern. Kein Wunder, wenn sich eine dreiköpfige Familie nur eine 40-Quadratmeterwohnung leisten kann. Auch die wird nicht bar bezahlt. "Eine Wohnung und ein Auto sind hier eine Lebensanschaffung. So an die 35 Jahre zahlen die Menschen schon am Kredit für die beiden Anschaffungen", verrät ein Finanzier. Und das obwohl sich die Preise für Wohnraum in den letzten Monaten halbiert haben. Zahlte man der Hauptstadt 2008 noch 2000 Euro pro Quadratmeter, so sind es jetzt nur noch 1000.

Obwohl alle den Gürtel enger schnallen müssen, sind die Cafes voll. "Das ist einfach zu erklären - meist leben mehr als drei Personen in einer Kleinwohnung, da schaut jeder, dass er so wenig wie möglich zu Hause ist", erzählte Polizist Jan. Die Krise "spülte" auch ein bislang in Kroatien fast völlig unbekanntes Buch an die Oberfläche - das Sparbuch. "Es stimmt, noch nie in der Geschichte des Landes wurde so viel gespart", freute sich Hypo-Group-Kroatien-Vorstand Markus Ferstl, "bisher gab der Großteil fast 100 Prozent seines Monatseinkommens wieder aus."

Beim Sport sparen die Kroaten nicht. Fußball-Stadien sind die voll, ebenso die Hallen beim Eishockey, Handball und Basketball. Auch beim Damen-Rennen standen 10.000 auf dem Berg. Weil man um 13 Euro den Transport ins Ziel, das Ticket, Speisen und Getränke bekam.