Sieg in Alta Badia, Führung im Gesamtweltcup, Titelseiten. Macht Sie das stolz?

Marcel Hirscher: Diese Wertschätzung hat schon eine große Bedeutung. Es ist toll, wenn sich die Fans und die Öffentlichkeit so mit einem mitfreuen.

Sie sind Führender im Gesamtweltcup - ist der jetzt ein Thema?

Hirscher: Ich fange sicher nicht zu denken an: Ich muss ihn jetzt gewinnen. Es bringt mir nichts, wenn ich meine Ziele so hoch setze, weil ich davon im Frühling oder im Herbst noch ganz weit weg war. Deshalb will ich nicht unrealistisch sein, nur weil es im Moment gut geht.

Am Mittwoch wartet das Heimrennen in Flachau. Viele Fans erwarten einen Sieg. Und Sie?

Hirscher: Es wird schwer. Für mich ist es eine Generalprobe für die WM in Schladming. Dort wird es vom Rummel her ähnlich. An Flachau hab ich tolle Erinnerungen, hier war ich Junioren-Weltmeister. Da stand ich das erste Mal unter Druck.

Inwiefern?

Hirscher: Damals ist ja mein halbes Heimatdörfel (Annaberg, Anm.) ausgerückt. Diesmal kommt anscheinend das ganze Dorf. Aber: Ich war bei einem Österreich-Rennen noch nie auf dem Stockerl, obwohl ich von den Shows her in Österreich die besten geboten habe.

Das ganze Dorf und ein paar Fans mehr ...

Hirscher: Eine super Sache. Es ist genial, in Österreich Rennen zu fahren. Ich darf mich nur nicht zu sehr mitreißen lassen. Ich denke mir am Start oft: Das gibt's ja gar nicht, da drehen 50.000 Leute voll durch, nur weil du blau-rot-blau-rot fährst - und dann bin ich so motiviert, dass ich es gelegentlich übertreibe. Mir kann der Rummel nie zu groß werden.

Wie erklären Sie sich die "Hirscher-Mania"?

Hirscher: Ich denke, primär taugt den Leuten, dass ich so bin, wie ich bin. Für mich gibt es auch andere Dinge im Leben. Klar, es ist super, wenn man erfolgreich ist, das ist ja unser Job und unser Leben. Aber es gibt nicht nur den Sport.

Es macht Ihnen also nichts, wenn Sie im Einkaufszentrum erkannt werden?

Hirscher: Nein, im Gegenteil, das ist super. Nur wenn man Stress mit dem Besorgen von Weihnachtsgeschenken hat und die Leute einen dann in Anspruch nehmen, dann ist das manchmal weniger angenehm.

Haben Sie denn Stress zu Weihnachten?

Hirscher: Jetzt werden sich wieder alle Frauen denken: Der hat doch das ganze Jahr Zeit, um Geschenke zu besorgen. Hab ich aber nicht getan. Am 23. und 24. habe ich noch ganz viel zu erledigen und zu besorgen.