Herzliche Gratulation. Wie geht es der Sportlerin des Jahres denn so?

ELISABETH GÖRGL: Danke. Und . . . Wow. Es ist schon eine Riesenauszeichnung, nominiert zu sein, in einem Land, in dem der Sport so eine Rolle spielt. Und dann zu gewinnen, ist unbeschreiblich.

Ganz ehrlich: Haben Sie sich eine Dankesrede überlegt?

GÖRGL: Ich habe mir kurz vorher schon Gedanken gemacht, ja - was man so sagen kann.

Diese Auszeichnung ist ein Zeichen Ihrer Erfolge im abgelaufenen Jahr. Wie hat sich denn das Leben mit dem Erfolgen verändert? Hat es sich verändert?

GÖRGL: Es hat sich sehr verändert. Das Interesse an mir, an meiner Person ist größer, mein Bekanntheitsgrad ist gestiegen, die Anfragen sind mehr. Auch international. Ich merke einfach, dass viele Dinge dazugekommen sind. Und deswegen muss ich mir die Zeit besser einteilen.

Inwiefern?

GÖRGL: Ein Beispiel. Wenn Interviews zu machen sind, dann will ich die in Ruhe machen, den richtigen Zeitpunkt finden. Meine oberste Prämisse ist, dass ich meine Aufgaben, mein Training normal absolvieren kann. Was heißt, dass ich die Interviews mache, wenn ich Freizeit hätte.

Sind Interviews denn schlimm?

GÖRGL: Nein, sie sind Teil des Berufes. Und es sind ja jetzt auch andere Interviews - wo man auch zu anderen Themen Stellung nehmen kann, wie zur Umwelt etwa. Man wird auch nach dem Mensch befragt, der man ist. Über die Art, Dinge anzugehen, die Philosophie. Welches Buch am Nachtkastl liegt.

Welches liegt denn da?

GÖRGL: Im Moment ist es "Seneca - der Lebensmeister". Aber ich will jetzt gar nicht so ins Philosophische gehen.

Kurz, aber doch, bitte. Was würden Sie den ändern, wenn Sie es könnten?

GÖRGL: Hmmm. Vielleicht würde ich die Uhr abschaffen. Weil man ohnehin nie wirklich Zeit hat.

Zum Thema "andere Fragen": Beschäftigen Sie sich eigentlich mit der politischen Lage?

GÖRGL: Ehrlich? So richtig extrem beschäftige ich mich nicht damit, was in der Welt passiert. Ich denke sehr viel über meinen Job nach. Und über die Umwelt.

Haben Sie eine Ahnung, wohin Ihre persönliche Reise geht?

GÖRGL: Es geht immer weiter. Und zwar dahin, dass ich Spaß am Job habe, an meiner Technik arbeite, an meinen Fähigkeiten. Ich will einfach mein Potenzial abrufen, das ist für mich wichtig. Es warten ja viele spannende Aufgaben: Olympia, Heim-Weltmeisterschaft.

Was hat Sie der Sport eigentlich gelehrt?

GÖRGL: Dass man immer weitermachen kann und muss. Immer wieder aufstehen und weitermachen, dann wird's was.