Anja Pärson, Lindsey Vonn und ÖSV-Damenchef Herbert Mandl machten in Tarvis aus dem Faschingssamstag einen "Tag der Propheten". Nach Platz zwei in der Superkombi am Freitag stellte Vonn klar: "Samstag hole ich mir die Weltcup-Kugel für die Abfahrt." Während er im VIP-Zelt den ersten Durchgang des Herren-RTL in Kranjska Gora via TV-Gerät verfolgte, meinte der Wahl-Tiroler ganz lässig: "Görgl fährt in der Abfahrt auf das Podest, sie wird unsere Einzige unter den Top Ten sein." Auf der Fahrt zum Start sagte die Schwedin: "Nach meiner Leistung in der Superkombi-Abfahrt am Freitag wage ich eine Prognose - ich gewinne die Abfahrt."

Alle Drei behielten recht. Für Pärson war es der erste Triumph in der Königsdisziplin seit 18. Jänner 2009 in Zauchensee, ihr insgesamt 42. Weltcupsieg. Damit ist die 29-Jährige die erfolgreichste noch aktive Läuferin: "Heute stimmte alles, die Linie und die nötige Aggressivität." Obwohl sie mit Rang zwei die kleine Kristallkugel für die Downhill-Wertung eroberte, war Vonn "ein bisschen enttäuscht. Ich wollte unbedingt gewinnen, doch Anja war im Flachen heute zu schnell für mich."

Dritte Kugel fast sicher

Im Super-G am Sonntag wird sich die 26-Jährige ihre dritte kleine Kugel holen: "Das reicht mir nicht. Ich will an diesem Wochenende ein Rennen gewinnen." Am Samstag verringerte sie den Rückstand im Gesamt-Weltcup auf Maria Riesch (Abfahrtssechste) auf 136 Punkte: "Maria hat eine unglaubliche Saison. Es wird ein Kampf bis zum letzten Rennen." Strahlend stand die Dritte, Görgl, im Ziel: "Mir ist eine gute Fahrt gelungen, viel schneller hätte ich nicht können. Der Anja muss ein Wunderlauf gelungen sein. Das Gewicht spielte nur eine untergeordnete Rolle." Ein Teil des Podestplatzes gehört Mandl: "Er stand bei der ersten Zwischenzeit und schrie mich an ich soll mich hineinklemmen und in die Hockey gehen. Das habe ich auch gemacht." Im Super-G zählt die Steirerin wieder zu den Favoritinnen.

Wie locker das Trio drauf war, bewies es im Mediacenter. Einstimmig verschoben sie die internationale Pressekonferenz um sich die Entscheidung im Herren-RTL im Fernsehen anzusehen, sich Prosciutto, Käse, Chips und Kuchen schmecken zu lassen. Lindsey kreischte wie ein Teenager als Landsmann Ted Ligety nicht Bestzeit fuhr, Lizz schrie auf als Philipp Schörghofer ausschied. Einzig Anja blieb ruhig, da kein Schwede ganz vorne war.