Die wichtigste Frage, die man Ihnen stellen muss: Wie geht es Ihnen?

Mario Scheiber: Danke, es wird langsam. Ich bin noch sehr müde, schlafe jeden Tag bis elf, halb zwölf. Das wäre früher unvorstellbar gewesen. Aber der Kopf braucht nach der Gehirnerschütterung noch Erholung. Und die Brüche (Schlüsselbein und Nasenbein, Anm.) spüre ich natürlich noch. Aber langsam wird es besser.

Wie schlimm war die Gehirnerschütterung?

Scheiber: Die Ärzte haben gesagt, dass ich großes Glück gehabt habe. Aber es wurde auch ein EEG und ein MRT gemacht; die Erschütterung war in der linken, vorderen Gehirnhälfte. Da passiert alles noch ein wenig langsamer jetzt. Deshalb darf ich auch noch nicht viel tun. Da muss man aufpassen: Sonst endet es so, dass man bei jedem Wetterwechsel Kopfweh bekommt. Und das interessiert mich nicht.

Sie sprachen vom Aufhören, stellten sich die Sinnfrage.

Scheiber: Ja, das war die erste Reaktion. Das ist verständlich. Ich bin ja praktisch im Zwei-Jahres-Rhythmus verletzt. Und jetzt ist schon wieder eine WM, bei der ich zuschauen muss. Im Moment hab' ich keine Lust mehr. Ich war immer motiviert, aber jetzt. Heuer schnalle ich mir sicher keine Schi mehr an. Aber vielleicht ändert sich das, ich hab' ja jetzt viel Zeit zum Nachdenken.

Der Sturz von Hans Grugger hat Sie sehr mitgenommen. Aber Sie haben ihn schon im Spital besucht, wie ich hörte?

Scheiber: Ja. Und ich war sehr positiv überrascht, wie es ihm knapp drei Wochen danach geht. Er hat mich sofort erkannt, er hat sogar Scherze gemacht. Das ist sensationell. Aber auf der anderen Seite hat er mir auch leidgetan. Wenn man ihn gekannt hat und dann im Krankenhaus auf der Intensivstation sieht. . .

Schauen Sie bei der WM eigentlich zu?

Scheiber: Ja, sicher. Im Fernsehen halt. Es ist kein gutes Gefühl. Und man sieht, dass es wirklich schwer ist, dass auch die Abfahrt eine würdige WM-Abfahrt ist.

Verstehen Sie, dass Ivica Kostelic und Carlo Janka zurückziehen?

Scheiber: Ja, sicher. Das Programm zehrt - und wenn man nicht ganz gesund ist, wird es gefährlich. Carlo hat mir schon erzählt, dass er nicht ganz gut drauf ist. Und der ist alles andere als ein Jammerer. Ich verstehe beide.

Aber es gibt positive Nachrichten. Sie werden Vater.

Scheiber: Ja, das ist eine tollte Sache. Das rückt die Relationen zurecht. Und damit beginnt natürlich ein völlig neuer Lebensabschnitt.