Ob Fans oder Fahrerinnen, schon nach Durchgang eins war am Mittwoch am Semmering allen klar: Es kann nur eine Siegerin geben - Marlies Schild. Die Slalom-Queen machte am Zauberberg dort weiter, wo sie vor zwei Wochen bei ihrem überlegenen Sieg in Courchevel aufgehört hat. Sie zauberte - und fuhr nicht nur den dritten Sieg im vierten Rennen ein, sondern auch den Respekt ihrer Rivalinen.

Das Wort "unschlagbar" hört man selten im Schi-Weltcup, vor allem aus dem Mund einer Rennläuferin. Am Semmering fiel es nicht nur einmal, als Marlies Schild die Konkurrenz in Durchgang eins einmal mehr düpiert hat: 1,27 Sekunden Vorsprung auf die Finnin Tanja Poutainnen, die bisher in dieser Saison immerhin in jedem Slalom vom Siegerfoto lachte.

"Sie ist einfach die Beste"

"Eigentlich kann sich Marlies nur selber schlagen. Wenn sie halbwegs das ausspielt, was sie drauf hat, tun sich sicher alle Damen sehr, sehr schwer", weiß ÖSV-Damencheftrainer Herbert Mandl. Das wissen auch seine anderen Schützlinge: "Wenn Marlies durchkommt, dann kann sie derzeit niemand schlagen", gesteht Kathrin Zettel (7.), die als Lokalmatadorin auch nur allzu gerne ganz oben auf dem Stockerl gestanden wäre. "Sie ist einfach die Beste", ist die ausgeschiedene Niki Hosp fast schon euphorisch - und hat die Gründe auch gleich parat: "Das Selbstvertrauen passt, die Technik und die Abstimmung auch zu 100 Prozent." "Sie fährt in einer eigenen Liga", spricht auch Michaela Kirchgasser (ex-aequo mit Zettel 7.) ihrer Teamkollegin größten Respekt aus - Respekt, der über Österreichs Grenzen hinausgeht.

Denn auch bei den deutschen Damen hat Schilds Machtdemonstration im ersten Durchgang Spuren hinterlassen."Die Konstanz von Marlies ist uns allen schon fast unheimlich. Was sie im zweiten Durchgang in Courchevel und im ersten hier am Semmering gezeigt hat, ist das Beste, was ich je gesehen habe", schwärmt die junge Christina Geiger, die erstmals in ihrer Karriere Dritte wurde. Reservierter - oder selbstbewusster - gab sich da schon Maria Riesch: "Es müssen jeder von uns zwei besondere Läufe gelingen, um Marlies schlagen zu können. Aber ich glaube schon, dass ich ihr Paroli bieten kann, aber es muss halt alles passen. Und einpacken darf man nicht. Im zweiten Lauf habe ich jedenfalls gezeigt, dass ich nicht weit weg bin", sagt die Führende im Gesamtweltcup, die im zweiten Durchgang vom 17. auf den zweiten Platz vorgefahren ist und Marlies Schild rund zwei Sekunden abgeknüpft hat. Am Ende lagen nur noch 32 Hundertstel zwischen den beiden. Und das Wort "unschlagbar"? Das war wieder deutlich seltener zu hören am Semmering...