Sölden - bei allen Schi-Rennläuferinnen ein besonders beliebter Weltcup-Ort. Denn der Start in die neue Saison bedeutet gleichzeitig das Ende langwieriger Materialtests und harter Trainingseinheiten auf dem Gletscher. Am Samstag messen sich die Schi-Damen im Riesentorlauf (1. Durchgang, 10 Uhr) erstmals wieder auf der Piste - einen Tag davor setzt im ÖSV-Lager langsam das große Kribbeln ein.

Eine freut sich ganz besonders auf den ersten Härtetest in Sölden: Kathrin Zettel. Drei, eins, zwei - in den vergangenen drei Jahren landete die Niederösterreicherin stets auf dem Stockerl. "Ich fühle mich sehr, sehr wohl in Sölden. Die Piste liegt mir und die Erinnerungen pushen mich natürlich zusätzlich", ist Zettel, die seit Monaten mit Hüftproblemen kämpft, optimistisch.

"Genug trainiert"

Positive und negative Erinnerungen an den Rettenbachferner hat Niki Hosp. Ein Jahr nach ihrem ausgerechnet in Sölden erlittenen Kreuzbandriss feiert sie ihr Comeback - an jenem Ort, an dem sie 2002 ihren ersten Weltcupsieg gefeiert hat: "Trainiert habe ich jetzt langsam genug. Ich bin froh, dass es endlich mit den Rennen wieder losgeht. Ich fühle mich gut", sagt Hosp, die sich als "Rennpferd" outet und hofft, sich als solches im Rennen steigern zu können.

Zum "Rennpferd" will am Samstag auch Andrea Fischbacher werden: "Ich habe gut trainiert und bin - nicht so wie im Vorjahr - verletzungsfrei geblieben. Es geht jetzt nur darum, die Trainingsleistungen ins Rennen umzusetzen." Glücklich darüber, dass die harte Trainingszeit endlich ein Ende hat, ist auch Elisabeth Görgl: "Ich freue mich auf das erste Rennen. Der Riesentorlauf ist mir in dieser Saison besonders wichtig. Ein Top-10 Platz wäre ein schöner Start", sagt die Steirerin, die ihr Hauptaugenmerk im Sommer auf die technischen Disziplinen gelegt hat - den Gesamtweltcup im Hinterkopf.

"Noch nicht ganz schnell, aber schnell genug für den Saisonbeginn", so schätzt Michaela Kirchgasser ihre momentane Form ein. Das Besondere an Sölden? "Wenn man hierher kommt, weiß man nicht, wo man steht. Es kommt zu einem ersten Abtasten, noch dazu auf einem schweren Hang. Das ist einzigartig", schwärmt Kirchgasser, die sich in dieser Saison nicht mehr "verkopfen" will. Um während des Rennens nicht mehr zu viel nachzudenken, hat die Salzburgerin deshalb im Sommer verstärkt auf Mentaltraining gesetzt: "In diesem Bereich an sich zu arbeiten ist sehr schwer, da man oft selber nicht merkt, wenn man einen Fehler schon wieder macht." Fehler müssen die ÖSV-Damen am Samstag tunlichst vermeiden, um ihre kleine Serie fortzuführen: In Sölden gab's für Herbert Mandls Team in den vergangenen Jahren immerhin vier Podestplätze zu feiern. Vielleicht ist der Ort im Tiroler Ötztal bei den Österreicherinnen auch deshalb so beliebt.