Mit 30 Siegen sind Italiens Abfahrer nach Österreich (168) und der Schweiz (115) mit Respektabstand die Nummer drei in der ewigen Weltcup-Rangliste. Aktuell geben aber die Herren der "Squadra" den Ton an. Dominik Paris, Christof Innerhofer und Co. haben fünf der jüngsten neun Abfahrten gewonnen. Am Samstag soll in Gröden der erste Heimsieg auf der Saslong seit 2001 (Kristian Ghedina) folgen.

Angeführt wird die Erfolgstruppe derzeit ganz klar von Senkrechtstarter Paris. Für das 24-jährige 100-Kilogramm-Bröckerl wäre ein Triumph in Gröden nach WM-Silber 2013 in Schladming und seinen bisher drei Weltcup-Erfolgen in Bormio (2012), Kitzbühel und Lake Louise (beide 2013) der nächste Höhepunkt. Dabei war der Sommer 2013 unter einem äußerst schlechten Stern gestanden.

Paris musste im Juni mit dem Unfalltod seines um zwei Jahre älteren Bruders Rene einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen. Die beste Ablenkung von der Trauer ist seitdem das Skifahren. "Ich habe bewusst so schnell wie möglich mit dem Training weitergemacht. Auf den Ski kann ich abschalten, das lenkt mich am besten ab", berichtete Paris.

Von den Schürzenjägern zu Death Metal

Vor dem Rennen in Gröden ist Paris mit 129 Punkten der erste Verfolger von Aksel Lund Svindal (150), dahinter folgen die beiden Österreicher Hannes Reichelt und Klaus Kröll (je 86). "In der Abfahrt wird es die gesamte Saison eng zugehen", prognostizierte Paris einen spannenden Olympia-Winter.

In seiner Kindheit war Paris nicht nur von Hermann Maier, sondern auch von den Zillertaler Schürzenjägern begeistert. Mittlerweile hat sich der Musikgeschmack des bodenständigen Stars aus dem 40 Kilometer langen Ultental aber deutlich gewandelt, Paris ist großer Fan des Death Metals.

Auf seinem Weg in den Weltcup hatte Paris in den Jahren 2006 und 2007 einen - auch durch Verletzungen bedingten - Hänger zu überwinden gehabt. Paris schlug damals einen eigenwilligen Weg ein, arbeitete einen Sommer lang als Kuhhirt und Maurer, nahm dabei mehr als zehn Kilogramm ab und brachte sich körperlich top in Schuss. "Seitdem geht es bergauf", freut sich Paris, dass sein ungewöhnlicher Schritt die Wende brachte.

Neben Paris und Innerhofer schicken die Italiener mit Peter Fill und Werner Heel zwei weitere heiße Eisen ins Heimspiel, das bereits am Freitag mit dem Super-G beginnt. Nicht zuletzt deshalb erwarten die Veranstalter im Grödnertal am Wochenende Rekordbesuch.