Stolz war sie, Ramona Siebenhofer. Und diesen Stolz sah man ihr auch an: Die Steirerin fuhr auf Platz 15, das zweitbeste Ergebnis ihrer Karriere. Fast dreieinhalb Jahre nach ihrem ersten Ausflug in die Liga der Besten, als sie in Marburg gar Sechste geworden war. Doch dann hatte eine schwere Zeit begonnen, die nun überwunden scheint. "Ich bin glücklich, dass ich mich qualifiziert habe, dazu auch noch Punkte und eine gute Platzierung mitgenommen habe", meinte die 22-Jährige mit einem Strahlen.

Denn die Vergangenheit war nicht immer gleich, nachdem sie 2009/10 wie ein Komet aufgetaucht war. Es folgten Verletzungen, viele kleine Rückschläge. "Und irgendwann", erzählte die junge Dame aus Krakaudorf, "war ich nicht einmal mehr im Europacup unter den Top 30." Siebenhofer war dem Verzweifeln nahe, "kurz habe ich den Glauben an mich verloren". Doch anstatt aufzugeben, kämpfte sie. "Und das ist auch das einzige Rezept, um da wieder herauszukommen. Sich Ziele neu setzen, Tag für Tag, Schritt für Schritt gehen, kämpfen, arbeiten." Jetzt ist sie wieder da: Im Weltcup. Stärker gar als zuvor? "Das", antwortet Siebenhofer, "kann ich nicht sagen. Aber auf jeden Fall reifer. Ich habe auch die andere Seite kennengelernt."

Umso mehr will sie nun auf der Erfolgsseite bleiben. Die Allrounderin will auch im Super-G möglichst schnell punkten, dann auch Abfahrtstrainings fahren, im Jänner auch im Slalom Weltcup-Luft schnuppern. "Und die Super-Kombis sind sowieso wie für mich gemacht, als Allrounderin", erklärt die Europacup-Gesamtsiegerin. Wo das hinführen soll: "Bis Saisonende zu ein paar guten Ergebnissen und unter die Top 30 im Riesentorlauf und im Super-G. Dahin, dass ich zufrieden sein kann zu Saisonende. Und dabei gesund bin."

Görgl bekam den "Kick, der gefehlt hat"

Auch Elisabeth Görgl, die zweite Steirerin, war gar nicht schlecht gelaunt. Das mag überraschen, angesichts eines 22. Platzes. Aber die 32-Jährige bekennt: "Ich habe sogar kurz darüber nachgedacht, gar nicht zu starten. Weil ich im Training so weit hinterher gefahren bin." Sie startete doch: "Und das war die beste Entscheidung. Dieses Rennen, diese Kulisse, die Leute – das war der Kick, der gefehlt hat. Und im ersten Lauf war ich auch zufrieden, im zweiten nicht ganz so. Ein Platz in den Top 15 wäre möglich gewesen, ganz ist es sich leider nicht ausgegangen."

Die Doppel-Weltmeisterin von 2011 und Doppel-Bronzemedaillengewinnern bei Olympia 2010 geht jetzt wieder an die Arbeit: "Ich weiß, woran es liegt: Ich habe ein Problem mit der Linie, ich fahre nach den Toren zu viel bergauf, zu wenig direkt." Daran wird jetzt getüftelt: "Damit ich auch im Riesentorlauf möglichst schnell den Anschluss wieder finde."