Maria Höfl-Riesch hatte eine Verabredung mit Hermann Maier. Das ist schon einige Monate her und war rein beruflicher Natur. Die deutsche Rennläuferin erkundigte sich bei der Salzburger Skilegende über dessen damaligen Konditionstrainer Heinrich Bergmüller, war sogleich überzeugt und begann über den Sommer eine Zusammenarbeit.

"Ich glaube, es ist ein interessanter und guter Weg, den ich da eingeschlagen habe", erzählte die Gesamtweltcupsiegerin von 2011 vor dem Saisonauftakt in Sölden. "So gut wie heuer ging es mir schon lange nicht mehr", sagte die 28-jährige Super-Kombinations-Weltmeisterin von Februar in Schladming.

Im Gesamtweltcup am Ende der Saison 2012/2013 deutlich hinter der Slowenin Maze und knapp vor der Salzburgerin Anna Fenninger Zweite, ließ sich die Wahl-Kitzbühelerin nach dem Winter mal wieder "so richtig durchchecken". Sie habe in der Vergangenheit immer wieder ein paar Probleme mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten gehabt, nun sei alles in Ordnung. Nahrungsmittelergänzungen und Darmaufbau-Kuren sowie eine Umstellung des Trainings macht sie für ihren aktuellen Topzustand verantwortlich. "Ich fühle mich gut und hoffe, dass das auf Skiern auch funktioniert."

Trainingspläne von Bergmüller

Heinrich Bergmüller, der im Skisport aktuell auch für die Fitness der Niederösterreicherin Kathrin Zettel verantwortlich ist und zu Maier-Zeiten als "Schinderheini" bekannt war, leitet in Wien ein Kompetenzzentrum für Fitness und Gesundheit, er beschäftigt sich auch intensiv mit Stoffwechselforschung. Höfl-Riesch ließ sich von ihm die Trainingspläne schreiben, in Absprache mit dem deutschen Skiverband wurden diese mit ihrem Trainer Christian Schwaiger umgesetzt.

"Ich merke, dass ich eine wahnsinnig gute Grundlagenausdauer habe und mich sehr schnell erhole. Ich hatte ein straffes Programm im Sommer mit fünf Wochen Aufenthalt in Südamerika, wo ich viele Fahrten gemacht habe. Trotzdem habe ich mich immer frisch gefühlt. Es ist das Wichtigste bei dem Programm, das ich jetzt vor mir habe, dass ich mich immer wieder gut erhole und die wenigen Pause-Zeiten zur Regeneration nutzen kann. Das Immunsystem ist auch ein bisschen stabiler", berichtete die zweifache Olympiasiegerin von 2010, die wieder alle Rennen des Weltcup-Kalenders bestreiten und im Optimalfall bei den Winterspielen im Februar in Sotschi/Krasnaja Poljana in Bestform sein will.

Freilich ist auch der Gesamtweltcup ein Ziel. "Ich werde es versuchen. Aber wenn die Tina so was abzieht wie im vergangenen Jahr, wird gegen sie kein Kraut gewachsen sein. Es hat bei ihr in der vergangenen Saison einfach alles sehr gut zusammengepasst. Voraussetzung war natürlich schon die körperliche Verfassung. Es ist super gelaufen und die Welle des Erfolges hat sie bis ans Ende des Winters getragen. Es war beeindruckend, sie hatte überhaupt keine Einbrüche. Die Saison war wirklich ungewöhnlich und unglaublich."

Höfl-Riesch ist aber bereit für die Attacke. "Ich habe gut trainiert und bin froh, dass es los geht. Ich habe alles dafür getan, dass es eine gute Saison wird, aber erzwingen kann man trotzdem nichts. Ich schaue mal, wie es anläuft. Das Highlight kommt ja erst dann im Februar."