Der Nebel hatte kein Einsehen. Und damit fehlte den Ski-Stars beim Weltcup-Finale in Lenzerheide der nötige Durchblick. Die einzig logische Konsequenz: Absage der beiden Abfahrten, die damit ersatzlos gestrichen werden. Das Reglement lässt keine andere Alternative zu, keine Verschiebungen innerhalb dieser Woche, keine Streichung des Teambewerbs, um ein zuvor abgesagtes Rennen nachzutragen. Punkt. Der Nebel verhinderte damit nicht nur die zwei Abfahrten, sondern auch viele Geschichten. Etwa die mögliche Aufholjagd von Aksel Lund Svindal im Gesamtweltcup auf Marcel Hirscher. Auch wenn sich der Norweger erstmals die Abfahrts-Kugel sicherte, war er nicht ganz glücklich: "Das war es wohl mit dem Weltcup. Es wäre schwer geworden, Marcel noch zu fordern, aber möglich. Jetzt ist es aussichtslos. Deshalb bin ich, bei aller Freude über die Abfahrts-Kugel, nicht ganz glücklich. Aber Marcel hat den Weltcup verdient."

Vonn und die Freude

© APA

Der Nebel verhinderte auch die historische Chance von Tina Maze, alle Weltcup-Kugeln zu gewinnen. Die Slowenin verschwand deshalb auch lieber im Nebel, statt ihrer Enttäuschung Ausdruck zu verleihen. Und weit entfernt jubelte eine andere Dame: Lindsey Vonn ist durch die Absage zum sechsten Mal in Folge die Siegerin im Abfahrts-Weltcup, eroberte ihre insgesamt 17. Weltcup-Kugel - Damen-Rekord. Und sie twitterte: "Oh mein Gott! Zum sechsten Mal Abfahrts-Siegerin - und das mit kaputtem Knie. Alles im Leben kommt zurück." Was sie damit meinte: In Schladming hatte sie im Nebel es WM-Super-Gs eine schwere Verletzung erlitten. Just in Lenzerheide vor zwei Jahren hatten Super-G und Riesentorlauf abgesagt werden müssen, Vonn hatte so damals den Gesamtweltcup um drei Punkte an Maria Riesch (damals noch nicht Höfl) verloren. Und jetzt schenkte ihr just dieser Nebel die Rekord-Kugel.

Was Vonn nicht twittere: Wo sie diese Nachricht erreichte. Fotos aus Florida legen nahe, dass sie derzeit mit Tiger Woods auf dessen Jacht "Privacy" turtelt. Und ein US-Magazin will sogar wissen, dass Woods an Heirat denkt. Langsam wird es schwer, wenn beide nur von Freundschaft reden ...

Hirscher fährt Super-G

© GEPA

Auch Marcel Hirscher erfuhr nicht in Lenzerheide von der Absage, die ihm in die Karten spielt. Nur war er nicht auf einer Jacht, sondern im Auto auf der Anreise in die Schweiz. Gratulationen will er aber noch nicht annehmen: "Vorbei ist es noch nicht. Auch wenn die Chancen größer geworden sind. Aber gerade im Sport hat man schon oft gesehen, dass kleine Wunder passieren. Und Aksel hat die Möglichkeit zu einem Wunder ja noch." Freilich wäre es schöner gewesen, alles sportlich zu regeln. Aber: "Gegen das Wetter ist man machtlos. Und ich selbst habe ja auch schon das eine oder andere Rennen durch Absage verloren."

Er selbst wird aber, so es das Wetter zulässt, trotz der verbesserten Situation den Super-G (so es das Wetter zulässt) bestreiten: "Weil es für mich nicht nur um den Weltcup geht, sondern darum, Erfahrung auf den langen Ski zu sammeln."