"In Schladming gibt's eh ein Flutlicht. Dann wird's halt ein Nightrace", sagt Wolfgang aus Adnet mit Galgenhumor. Und beinähe hätte der Fenninger-Fan recht behalten. Denn erst mit fast vierstündiger Verspätung ging der Super-G der Damen doch noch über die Piste. Um halb drei. Als kaum ein Fan mehr daran glaubte und das Planai-Stadion bereits einer "Geister-Arena" glich. Schuld daran war der Nebel, der tief über der Planai hing und den Fans ein Wetterbad der Gefühle bescherte. Viertelstunde für Viertelstunde wurde der Starttermin verschoben. Viertelstunde für Viertelstunde stieg der Ärger der Fans.

"Keine Ahnung, warum man den Start immer nur um 15 Minuten verschoben hat. Beim Nebel hat sich nicht viel getan, das war offensichtlich", schüttelt Michael Stiedl aus Wien den Kopf. Isabelle sieht's etwas lockerer: "Kinder trinken heiße Schokolade, Erwachsene Tee mit Rum - dann geht das schon." Tonis Thermoskanne ist gerade leer geworden, dementsprechend auf dem Siedepunkt ist seine Stimmung: "Sehr mühsam, es geht nichts vorwärts hier!", schimpft der Fan von Maria Höfl-Riesch, der seit fünf Uhr früh auf den Beinen ist und eine 3,5-stündige Autofahrt von Garmisch-Partenkirchen nach Schladming auf sich genommen hat.

Eine ganz eigene Theorie

Besser gelaunt ist da schon der Standler vor dem Stadion, für den die Verzögerung einen zusätzlichen Geldregen bedeutet. Einer seiner Kunden ist Kurt aus Schönberg-Lachtal, der sich seine gute Laune nicht verderben lässt und eine ganz eigene Theorie aufgestellt hat: "Ich habe gehört, dass die Startnummernliste für das Ergebnis herangezogen wird, falls das Rennen abgesagt wird", scherzt der Fan von Nicole Schmidhofer. Doch aus der Absage wurde nichts - und Schmidhofer musste sich mit Platz 11 statt 1 benügen.

Platz eins und damit die erste Goldene in Schladming ging diesmal an Tina Maze. Ein verdienter Sieg der slowenischen Überfliegerin, darüber sind sich die Fans in Schladming einig. "Nur schade, dass keine Österreicherin gewonnen hat", sagt Silvia aus Hagendorf enttäuscht. Michael sieht's kritischer: "Wenn sie nicht herunterkommen und an den Toren vorbeifahren, dann haben sie auch keine Medaille verdient."

Edelmetall glänzte an diesem Tag aber nicht so hell wie sonst. Grund war der schwere Sturz von Lindsey Vonn, der im Zielstadion für "Totenstille" sorgte und die Stimmung trübte. "Das tut mir noch mehr weh", bedauert Isabella aus Melk. Silvia und Theresa schließen sich an: "Wir leiden mit ihr mit. Gute Besserung!"