Mit dem Zweiten Hannes Reichelt und insgesamt fünf Österreichern unten den ersten zehn ist das ÖSV-Team im zweiten Training für die Kitzbühel-Abfahrt gut dabei gewesen, den Ton gab wie am Vortag aber Aksel Lund Svindal an. Ob auf weichen oder eisigen Verhältnissen, der Norweger hinterlässt einen starken Eindruck auf der Streif. "Leichter zu fahren ist für mich hier der Super-G, aber wer die Streif-Abfahrt gewinnt, ist eine Legende", schickte Svindal schon Tage vor dem Showdown eine Kampfansage an die Konkurrenz los.

Eisig und knackig

Wie erwartet war die Streif am Mittwoch nicht wiederzuerkennen - eisig und knackig präsentierte sie sich den Rennläufern. Die Arbeiter hatten nach dem ersten Training Großartiges geleistet und die auf der weichen Piste entstandenen Löcher aufgefüllt und vereist. Schlagig war es freilich dennoch, speziell Steilhang-Ausfahrt und in der Traverse vor dem Zielhang.

"Sie haben echt gute Arbeit geleistet, es ist nicht so schlimm wie befürchtet", meinte Reichelt, der sich nach seinem erneut schnellem Ritt überrascht gezeigt hatte. "Ich mache mir ein wenig Sorgen, dass ich im Training so schnell bin. Aber es ist ein schönes Gefühl", sagte der Bormio-Sieger, der wie Klaus Kröll sein WM-Ticket fix hat.

"Ich habe allerhöchsten Respekt vor dieser Strecke. In der Traverse und Ausfahrt Steilhang ist es brutal unruhig, da geht es zur Sache, da schlagen dir die Ski um die Ohrwaschel", erzählte Reichelt, der übrigens erneut 0,25 Sekunden Rückstand auf Svindal hatte. Man dürfe die Streif nie unterschätzen, sie sei immer gefährlich.

"Die Sprünge sind sehr gut gebaut, die Schläge machen es natürlich nicht einfacher", meinte Klaus Kröll (5./0,76). "Ich bin bereit, aber es wird schwer. Es ist unruhig, aber sie haben Schadensbegrenzung gemacht. Es st soweit okay", sagte der Steirer, der einer jener Topläufer war, die am Dienstag dafür plädiert hatten, den Trainingslauf abzusagen, um die weiche Piste zu schonen.

"Oben bis unten vermurkst"

"Ich habe mich heute zum ersten Mal in Kitz am Start brutal gefreut, ich war im Kopf bereit. Gute Sicht macht extrem viel aus", freute sich Florian Scheiber (6./0,79) im Ziel. "In der Traverse bin ich noch nicht so hundertprozentig auf dem Ski draufgeblieben, fürs Gewinnen muss man da schon noch mehr riskieren." Georg Streitberger (7./0,80) testete, wie weit die Mausefalle geht. "Habe sie voll genommen, habe das dann aber bei der Landung schon gespürt", gestand er. Matthias Mayer wurde Zehnter (1,05).

Max Franz, der noch um eines der zwei WM-Tickets kämpf, tastet sich von Lauf zu Lauf näher heran (19./1,73). "Es geht in die richtige Richtung, das war schon viel besser heute", sagte der Kärntner. Für die ruppige Traverse hatte er ein Wort: "Party!" Joachim Puchner war nach Platz 40 alles andere als in Party-Stimmung. "Oben bis unten vermurkst, es taugt mir nicht so, ich habe mich nicht wohlgefühlt. Ich muss noch gescheit drauflegen."

Donnerstag steht das dritte Training auf dem Programm, die Österreicher wollen durchwegs antreten, Svindal überlegt noch. "Ein richtiger Ruhetag ist das ja auch nicht, wenn man im Hotelzimmer liegt, während die anderen auf der Strecke sind. Da ist man ja auch immer mit dem Kopf dabei", gab er zu bedenken.