Klaus Kröll war so richtig angefressen und grantig. Weil die Abfahrt von Gröden überhaupt gestartet worden war - trotz Schneefall und Nebel. Aber vor allem, "weil die anderen Favoriten alle vorne sind, nur ich hab' es nicht heruntergebracht", wie er herauspresste. Sagte es und stapfte ins Hotel. Da wird er beim Packen vielleicht noch mitbekommen haben, dass das Rennen immer kurioser wurde, je später es wurde und je besser das Rennen wurde. Und ihm wird vielleicht sogar ein gequältes Lächeln ausgekommen sein, als er mit ansehen musste, wie er Platz um Platz nach hinten rutschte. 29. war er am Ende. Dass Österreich dazu noch die schwerste Pleite seit Wengen 2009 hinnehmen musste, als Georg Streitberger 19. geworden war, wird ihm da schon egal gewesen sein. Gegen das Wetter ist man eben machtlos.

Joachim Puchner war noch im Ziel, wie auch Georg Streitberger. Und beide wurden zusehends blasser, als sie Rang um Rang verloren. Für Puchner war es letztlich Rang 13, unmittelbar vor Streitberger. "Wir wussten eigentlich, dass wir gute Nummern hatten. Aber was hilft's, wenn es danach noch besser wird", meinte Streitberger fassungslos.

Wie kurios das Rennen war, zeigt, dass sich mit Erik Guay (3.), Kjetil Jansrud (4.) und Aksel Svindal (5.) gerade drei Favoriten gegen den Ansturm der No-Names wehren konnten.

Denn am Ende gab es ein Podest, auf das man nie gewettet hätte: Der US-Amerikaner Steven Nyman, der schon vor sechs Jahren in Gröden einen Sensationssieg gefeiert hatte, schlug abermals zu. Er fing den Slowenen Rok Perko ab, der erst Minuten zuvor Erik Guay von der Spitze verdrängt hatte.

Niederländische Sensation

Die Gunst der Stunde nützten mehrere, einer stach aber heraus: Marvin van Heek, ein 21-jähriger Niederländer. Bisher war er im Weltcup gerade einmal 38. in einer Super-Kombination, in der Abfahrt war er im Europacup einmal als 29. in den Punkterängen, gewonnen hat er überhaupt noch kein internationales Rennen. Diesmal aber ging alles auf: Gerade 0,59 Sekunden verlor er auf Nyman, damit war er noch immer 0,21 Sekunden schneller als der schnellste Österreicher. Der Lohn: Platz acht. Bisher hatte es gerade einen 26. Platz für Holland gegeben. Für ihn ein Weltwunder - für das beste Skiteam der Welt eine Niederländische Höchststrafe.