An der Spitze eines hochspannenden Rennens fing Lara Gut-Behrami beim Weltcup-Auftakt in Sölden mit fulminanter Laufbestzeit im Riesentorlauf noch die Halbzeitführende Federica Brignone ab – um gerade einmal zwei Hundertstelsekunden. Für die Schweizerin war es der dritte Erfolg am Rettenbachferner, mit dem sie mit „Rekordfrau“ Tina Maze gleichzog. Und: 50 Prozent ihrer sechs Riesentorlauf-Siege fuhr sie auf dem „Lieblingshang“ in Sölden ein. „Ich mag es extrem hier. Es ist steil, schwierig und du musst kämpfen“, erklärte die 32-Jährige.

Die Ausnahmeathletin hatte an diesem Tag aber nicht nur mit dem herausfordernden Hang zu kämpfen. Nach dem Rennen offenbarte Gut-Behrami, dass sie am Renntag mit Zyklus-Problemen zu kämpfen gehabt hatte. „Ich habe meine Tage, es geht mir katastrophal. Früher war ich dann immer noch schneller, meistens habe ich sogar meine besten Rennen in dieser Zeit gefahren. Jetzt fordert es mich aber durchaus – und ich brauche zwischen den Läufen auch mehr Zeit, um mich zu regenerieren.“ In Sölden versuchte sie das in der Schweizer Teamunterkunft. „Schlafen hilft mir dann, auch vor den Rennen.“

Schon im Vorjahr kamen Probleme mit dem monatlichen Zyklus im Ski-Zirkus schon prominent zur Sprache, als Mikaela Shiffrin nach einem Übersetzungsfehler in einem ORF-Interview eine Kampagne gegen die Tabuisierung des Themas startete. Auch Gut-Behrami sprach das Thema offen an und meinte: „Ich hoffe, dass die nächsten Generationen ein besseres Mittel finden, um das alles zu handhaben.“ Bei ihr hätte sich über die Jahre viel verändert. Während sie früher Spitzenleistungen während ihrer Menstruation einfuhr, kämpfte sie in den vergangenen zwei Jahren damit. „Da musste ich dann auch schon einmal ein Training abbrechen. Ich bin jetzt empfindlicher, auch bei Rückenschmerzen oder Müdigkeit.“