Der erste Schuss, wann immer er auch gefallen sein mag, ging nicht nach hinten los, er war die Initialzündung für ein sehr erfolgreiches Sportlerdasein. Erst am 19. Februar dieses Jahres war Dominik Landertinger mit WM-Bronze über 20 Kilometer in Antholz Gewehr bei Fuß gestanden. Der inzwischen 32-Jährige hatte nicht nur einen weiteren Meilenstein in seine Laufbahn gesetzt, sondern auch die österreichische Biathlon-Ehre vor dem Makel einer medaillenlosen Weltmeisterschaft sowie einer Saison ohne Podestplatzierung bewahrt. Nun lässt Landertinger die Scheibenwelt hinter sich.

„Für mich ist jetzt der richtige Zeitpunkt aufzuhören. Seit meiner Bandscheiben-OP liegen schwierige Jahre hinter mir, in denen ich meinen Leistungen oft hinterhergelaufen bin. Meine Karriere fortzusetzen, wäre meinem Körper und meiner Gesundheit gegenüber gierig gewesen", erklärte Landertinger.

Die Spuren seiner Laufbahn lassen sich zurückverfolgen in die Skimittelschule Saalfelden, wo der gebürtige Oberösterreicher die Skijäger-Zunft bereits als Zwölfjähriger ins Visier nahm. Den Talente-Feinschliff erhielt der gelernte Maschinenbautechniker sodann im Nordischen Zentrum in Eisenerz vom späteren ÖSV-Cheftrainer Reinhard Gösweiner, der seinen Schützling Dominik fast über dessen gesamte Karriere begleitete.

Ehrgeizig und motorisch hochbegabt

"Er war ungeheuer zielstrebig und hat immer genau gewusst, was er will", beschreibt Gösweiner den manchmal kaum zu bändigen Ehrgeiz des jungen Biathleten. Manchmal sei ihm das auch zum Verhängnis geworden. "Er war doch öfter krank." Doch seine Motorik und das Talent "unheimlicher Körperbeherrschung" trieben den damals erst 21-Jährigen schon 2009 zu einem WM-Titel im späteren koreanischen Olympiaort Pyeongchang.

"Dominik war in jungen Jahren schon viel weiter als die anderen", erzählt Gösweiner, beim Schießen spielten allerdings anfänglich wiederholt die Nerven nicht in gewünschtem Ausmaß mit. "Da hat er viel verschenkt." Doch die Wandlung gelang, besonders Großereignisse ließen Landertinger immer wieder zur Höchstform auflaufen, und so erjagte er in den folgenden Jahren je vier Silber- bzw. Bronzemedaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. Das letzte Edelmetall in Südtirol stellte sich nach zuvor gewaltigen muskulären Problemen eigentlich unerwartet ein.

Niemals abgehoben

Was der ehemalige Betreuer an Landertinger, der im österreichischen Biathlon-Mekka Hochfilzen lebt, besonders schätzt, ist dessen Bodenständigkeit. "Er ist immer bescheiden geblieben, nie abgehoben. Er weiß alles sehr zu schätzen", meint Gösweiner und ergänzt: "Das ist das Wichtigste."