Einst als Militärsport ins Eck gedrängt, als kleine Randgruppe mehr oder weniger und vor allem erst Schritt für Schritt von den internationalen Schiverbänden akzeptiert, hat Biathlon lange mit dem wesentlichsten Bestandteil des Sports bei Außenseitern zu hadern gehabt. Waffen und Schießen kommen nicht immer ganz gut an.

Aber seit 1924, als Militärpatrouille bei den Winterspielen in Chamonix ein Demonstrationsbewerb, ging es mit der Entwicklung voran. Und 1960 war Biathlon in Squaw Valley erstmals olympisch. Dank der Umstellung von Zentralfeuerwaffen auf ein Kleinkaliber-Gewehr (.22 in), das Dieter Anschütz in Ulm entwickelt hat. Die militärischen Attribute gingen verloren, Biathlon öffnete sich für die Frauen und Junioren.Und 2008/2009 haben bereits 648 Millionen TV-Zuschauer 116 Stunden Biathlon verfolgt, wird stolz vorgerechnet.

Heute rüstet Anschütz rund 90 Prozent der Biathleten aus. Mit dem durch den Ex-Biathleten Peter Fortner verbesserten Geradezug-Verschluss. Eine Sonderanfertigung im Spezialverfahren hergestellt mit kältegetesteten Präzisionsläufen (minus 20 Grad, die tiefste Temperatur, bei der ein Wettbewerb stattfindet). Kostenpunkt: zwischen 2.000 und 3.000 Euro (je nach Sonderwünschen).

Und jeder Sportler hat freilich ein ganz inniges Verhältnis zu seiner Waffe. "Es ist mein Baby", beschreibt die vielfache Weltmeisterin Magdalena Neuner. Ein Sumann, ein Landertinger und alle anderen ÖSV-Athleten behüten ihre Waffe, stellen sie nie achtlos in eine Ecke, putzen und reinigen sie am Abend vor dem Fernseher. 18.000 bis 20.000 Schuss haben die Österreicher heuer abgefeuert (200 ein Bundespolizist). Rund 18.000 Euro verpulverte so das A-Team an Munition schon vor der Saison. "Das muss sich im Olympiajahr rechnen", meint Simon Eder, der "Lucky Luke" im Biathlon-Sport, der schnellste Schütze im Feld.