Ausgerechnet in einer sportlichen Bankrotterklärung liegt für die Dallas Mavericks der Grundstein für den erfolgreichen Einzug in die NBA-Finals gegen die Boston Celtics. Während das Team aus Massachusetts als großer Favorit ohne Mühe in die Finalserie stürmte, ist die starke Saison der Mavericks schon etwas überraschender. Vor allem wenn man bedenkt, wo das Team vor etwas mehr als einem Jahr noch stand.

Damals war die Saison bereits im April zu Ende und so wirklich glücklich damit schien niemand. Superstar Luka Doncic war angefressen, die Fans konnten es kaum fassen. Selbst die NBA reagierte auf die „Schande“ von Dallas mit einer Aussendung. „Die Aktionen der Mavericks haben unsere Fans und unsere Liga enttäuscht“, hieß es von der teuersten Basketball-Liga der Welt. Für Dallas-Besitzer Mark Cuban setzte es daraufhin eine 750.000-Dollar-Strafe. Doch was war passiert? Im Grunde betrieb das Team aus Texas „Tanking“, also absichtliches Verlieren, um die Chancen im Draft zu erhöhen. Deshalb blieben die besten Spieler gegen Ende der Regular Season auf der Bank, um alles dafür zu tun, die Play-offs zu verpassen. Dies ist im US-Sport zwar kein Einzelfall, so offensichtlich wie die Mavericks unter Besitzer Cuban wurde es aber selten praktiziert.

Ärger verflogen

Ein Jahr darauf ist der Ärger zumindest bei Fans und Superstar Doncic verflogen. Dallas spielte eine fabelhafte Saison, die Star-Truppe rund um den übermächtigen Slowenen und den nicht unumstrittenen Kyrie Irving geigte nicht zuletzt in der Finalserie der Western Conference gegen die Minnesota Timberwolves auf, die mit 4:1 deutlich an die „Mavs“ ging. Neben den etablierten Stars ist auch Rookie Dereck Lively ein Grundstein des Erfolgs. Dallas wählte den 2,16-Mann an Nummer zwölf des NBA-Drafts aus und sicherte sich somit wohl die Dienste eines kommenden NBA-Stars. Das offensive „Tanking“ der Vorsaison zahlte sich aus Sicht des Spitzenteams also voll aus.

Von solchen Praktiken ist der Finalgegner aus Boston in den vergangenen Jahren mehr als nur einen Wurf weit entfernt. Die Celtics haben in den Vorsaisonen zu alter Stärke zurückgefunden, standen bereits 2022 und 2023 in den Conference Finals und sind in diesem Jahr der ganz große Favorit auf den Titel. Nun soll die rasante Entwicklung im ersten NBA-Titel seit 2008 gipfeln. In der Nacht auf Freitag (2.30 Uhr) steigt das erste Spiel der „Best of seven“-Serie in Boston.