Werder-Sportchef Frank Baumann skeptisch zu Buli-Neustart

Frank Baumann glaubt nicht daran, dass Anfang Mai Geisterspiele in der Bundesliga stattfinden werden. "Ich persönlich bin eher skeptisch, dass am 9. Mai wieder Bundesligaspiele stattfinden werden", sagte der Werder-Sportchef bei dem Bremer Regionalmagazin buten un binnen . "Wir müssen abwarten, was die Regierung gemeinsam mit den Ministerpräsidenten am 30. April entscheidet."

Dabei sieht Baumann die Politik nicht als einziges Hindernis. "Zwei, besser drei Wochen" an Mannschaftstraining seien nötig, um wieder auf das nötige Level zu kommen. "Wir sind schon sehr lange aus dem Mannschaftstraining raus, fast zwei Monate", betonte Baumann und fuhr fort: "Das hat auch mit einem gewissen Wettbewerbsnachteil zu tun, weil einige Klubs schon in deutlich größeren Gruppen trainieren können."

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Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic teilt Baumanns Bedenken bezüglich des nötigen Mannschaftstrainings: "Du brauchst mindestens 14 Tage, am besten wären ungefähr drei Wochen", sagte Bobic im Interview mit RTL/ntv.

Auch die Isolation der Spieler in Hotels sieht Baumann nicht als Option bei einer möglichen Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Bundesliga. Über so einen langen Zeitraum sei die Hotel-Quarantäne für ihn nur "schwer vorstellbar".

Klaus Allofs hat vor Micoud-Transfer "Gänsehaut gekriegt"

Johan Micoud galt 2002 als bester französischer Spielmacher - hinter Zinedine Zidane natürlich. Dementsprechend war es keineswegs ein gewöhnliches Transfer-Gespräch, als der damalige Werder-Sportchef Klaus Allofs plötzlich Micouds Berater am Telefon hatte. "Johan Micoud sei zu haben, zu ganz guten Konditionen. Da habe ich erstmal eine Gänsehaut gekriegt", erinnert sich Allofs im Podcast " Phrasenmäher".

Micoud sei der Weg von seinem damaligen Verein AC Parma in Italien in den Norden Deutschland erst zu weit gewesen, auch seine Partnerin hatte Bedenken. "Johans Frau hat sogar gefragt, wie lange denn Schnee in Bremen liegen würde - nach dem Motto: Das muss ja schon ganz weit im Norden sein" sagte Allofs.

In Erinnerung geblieben sei Allofs vor allem der Ehrgeiz des Franzosen, der im Alltag offenbar eher negativ auffiel. "Johan war in jedem Training unangenehm und ekelig für die Mitspieler, aber auch für den Trainer. Das war nicht einfach. Aber warum war er so? Weil er immer gewinnen wollte!", betonte Allofs.

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Micoud übertrat sogar einige Grenzen, was sich kaum einer seiner Mitspieler hätte leisten können. Unter anderem versetze der Franzose seinem damaligen Teamkollegen Fabian Ernst eine Kopfnuss im Trainingslager 2005. "Johan war kein Verrückter, keiner, der wirklich gewalttätig war" erklärte Allofs, führte jedoch aus: "Aber manchmal reichte eine Kleinigkeit, wenn sein Stolz verletzt wurde, dann wurde es gefährlich."

"So eine Aktion von einem Spieler, der keinen Wert für die Mannschaft hat, wäre nicht akzeptiert worden", stand Allofs ein und fügte scherzend hinzu: "Die Mannschaft wusste aber, wie wichtig er war. Alle Spieler sind zwar eigentlich gleich, aber manche sind eben gleicher."

Johan Micouds Profi-Laufbahn

Verein Ankunft Abschied Girondins Bordeaux Juli 1996 Juni 2000 AC Parma Juli 2000 August 2002 Werder Bremen September 2002 Juni 2006 Girondins Bordeaux Juli 2006 Juni 2008

Werder Bremen: Ultras schießen gegen Innensenator

Bremens Innensenator Ulrich Mäurer hatte bereits kurz vor Unterbrechung des Spielbetriebs in der Bundesliga Sorgen geäußert, dass die Fanszene Werder Bremens sich trotz Beschränkungen versammeln würde. Diese Bedenken hat Mäurer kürzlich erneut geäußert, zum Unmut der betroffenen Fans.

"Doch was macht Ulrich Mäurer, wenn er negative Presse bekommt? Er kanalisiert diese ganz einfach auf die Ultras, indem er behauptet, es gäbe den Grund zur Annahme, die organisierte Werder-Fanszene würde den Ablauf der Geisterspiele stören wollen", ist einer Stellungnahme der Ultragruppe Caillera zu entnehmen.

"Damit beweist er jedoch wieder einmal nur seine Stümperhaftigkeit und Unwissenheit", heißt es weiter: "denn bereits das boykottierte Montagsspiel, welches zum Geisterspiel deklariert worden ist, wurde unter dem Vorwand einer Fanszene-Versammlung und trotz einiger Appelle der Szene an die Vernunft der Werder-Fans abgesagt. Von einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit den veröffentlichten Kommuniqués kann hier kaum die Rede sein."

Die Caillera-Vertreter werfen Mäurer eine ungerechte Anprangerung der Werder-Ultras im öffentlichen Raum vor. "Was hier versucht wird, ist die Denunziation jener Gruppen, die seit Jahren gesellschaftliches Engagement leben und in den vergangenen Wochen all diejenigen unterstützt haben, die der soziale Struggle rund um die Covid19-Pandemie gerade hart trifft."