Mit einem Start-Ziel-Sieg hat sich am Sonntag Jan Frodeno in 7:57:20 Stunden zum Sieger des Ironman 2017 gekürt. Für den Streckenrekord, aufgestellt von Marino Vanhoenacker im Jahr 2011, reichte es um knappe 12 Minuten nicht. "Rekorde interessieren mich eigentlich nicht wirklich", bleibt der sympathische Deutsche bescheiden und fügt hinzu: "Jeder von uns hat wesentlich mehr Rennen verloren, als gewonnen. Daher ist jeder Sieg etwas ganz Besonderes." Bis Donnerstag wird der Olympiasieger von 2008 noch am Wörthersee die Batterien aufladen. Ob er nächstes Jahr den Titel verteidigen will, lässt er offen, denn mehr als zwei Ironmen pro Jahr will er seinem Körper nicht zumuten. "Natürlich würde ich mich im nächsten Jahr gerne noch einmal an der Zeit von Vanhoenacker messen", schließt Frodeno ein baldiges Wiedersehen nicht aus.

Fast zehn Minuten betrug der Rückstand auf die zu diesem Zeitpunkt Führende Michelle Vesterby (DEN), als Eva Wutti von der Radstrecke in die Wechselzone kam. Dank einer sensationellen Laufleistung arbeitete sich die Lokalmatadorin schließlich noch an die Spitze und feierte ihren zweiten Sieg. "Diesen Erfolg nach 2015 zu wiederholen war wesentlich schwieriger, als ich es mir vorgestellt habe. Ich hatte am Rad große Probleme, doch der Marathon hat sehr viel Spaß gemacht", grinst die 28-jährige. Als nächstes Ziel steht Mitte August der Ironman in Hamburg an. "Vielleicht reicht es ja für die Qualifikation für Hawaii. Wenn nicht, gibt es aber noch genügend andere Rennen heuer", bleibt die Wolfsbergerin gelassen.

Comeback nach Schlüsselbeinbruch

Den wohl breitesten Grinser beim Mediabrunch hatte dennoch Michael Weiss im Gesicht. Der Niederösterreicher hatte sich im März beim Ironman 70,3 in Mexiko das Schlüsselbein gebrochen. Erst vor zwei Wochen hat er wieder mit dem Schwimmtraining anfangen können. "Nur aus dem Wasser zu kommen, wäre bereits ein Erfolg", dachte sich Weiss, der laut eigenen Angaben erst bei 80% seines Potentials steht und als Saisonziel die Qualifikation für Hawaii erklärt. Dass es letztendlich, mit 25 Minuten Rückstand auf Frodeno für den fünften Platz gereicht hat, bezeichnet auch der 36-Jährige als "unglaublich".

Abgesehen von den sportlichen Erfolgen waren die Athleten sowohl vom professionellen Umfeld als auch von den vielen, tausenden Fans und freiwilligen Helfern angetan. "Hier in Kärnten hat man eigentlich keine Chance unbemerkt aus dem Rennen auszusteigen. Die Fans begleiten dich auf Schritt und Tritt. Diese Blöße will sich keiner geben", ist die Zweitplatzierte Corinne Abraham (GBR) begeistert.

Tragödie um 58-jährigen Niederösterreicher

Die genauen Gründe für die schweren medizinischen Probleme jenes 58-jährigen Niederösterreichers, der gestern im Klinikum Klagenfurt tragischerweise verstarb, sind noch nicht geklärt. Vermutet wird akutes Herzversagen. "Wir haben der Familie und den Freunden des Verstorbenen unsere vollste Unterstützung zugesichert", so die Organisatoren.