Bevor am Sonntag, 2. Juli, um 6.45 Uhr der Startschuss zum „Ironman Austria“ im Strandbad Klagenfurt erfolgt, scharen 6000 Füße im Sand und können es nicht mehr erwarten, die 3,8 km lange Schwimmstrecke in Angriff zu nehmen. Es folgen 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen. Blickt man in der Geschichte es Rennen auf die Anfänge zurück, so sind nur noch die Distanzen dieselben wie 1998. Da ging unter dem Namen „Tri Mania“ der erste Triathlon über die Ironman-Distanz in Klagenfurt in Szene. „Ironman durften wir den Bewerb damals nicht nennen, weil wir vom Weltverband nicht anerkannt worden sind“, erinnert sich Stefan Petschnig, der 1998 gemeinsam mit Helge Lorenz und Georg Hochegger dieses Rennen in Kärnten etablierte.
Die Angst vor einem Versagen bei dem Trio aber riesig: „Wir haben mit unseren Ersparnissen im Triathlon-Magazin ein Inserat geschalten, um Teilnehmer zu gewinnen. Die Reaktion darauf war gleich null. Wir fürchteten schon, mit nur fünf Teilnehmern dazustehen. Am Ende waren es doch 126.“ Damit machte sich für die drei der Einsatz im Vorfeld bezahlt. „Hochegger hatte an einem Ironman in Deutschland teilgenommen, brachte die Idee an den Wörthersee. Lorenz schrieb als Abschlussarbeit seines Studiums eine Arbeit, wie man so eine Veranstaltung gewinnbringend für eine Regionen durchführen kann. Sie klapperten mit dem Konzept die Bürgermeister am Wörthersee ab und erhielten nur Absagen“, berichtet Petschnig.
Mark Allen als "Türöffner"
Um das Rennen doch retten zu können, sprachen Lorenz und Hochegger Petschnig an, der zu der Zeit Pressesprecher bei Kärntens Militärkommandant Gerd Ebner war: „So sind wir zu Dritt zum Land, zur Stadt Klagenfurt und der Kärnten Werbung gegangen. Deren Chef, Ferdinand Posnik, erkannte das Potenzial des Ironman und unterzeichnete den Vertrag. Stadt und Land folgten.“ Nach der Premiere verpflichtete das Trio Ironman-Ikone und siebenfachen Hawaii-Sieger Mark Allen als „Botschafter“. Er war der „Türöffner“ zum Ironman-Weltverband.
„Wir wurden als neuntes Rennen weltweit aufgenommen“, sagt Petschnig, „das brachte eine Steigerung der Teilnehmerzahl auf 802 Damen und Herren.“ Eine Million Schilling Budget und 400 Helfer (inklusive Bundesheer) reichten zur reibungslosen Durchführung des ersten „Ironman Austria“ 1999 in Klagenfurt. Heute beträgt das Budget ca. 2,2 Millionen Euro, 2700 freiwillige Helfer sind dabei. Insgesamt gibt es mittlerweile 150 Rennen unter der Schirmherrschaft von Ironman.
Bleibt noch eine Frage zu klären: Was machen Petschnig, Lorenz und Hochegger heute? Petschnig lebt mit seiner Familie in Mallorca, ist nach einigen Stationen in der Schweiz und in China wieder in den Schoß der Ironman-Familie zurückgekehrt und werkt europaweit. Lorenz und Hochegger veranstalten das „Spartan Race“, die weltweit größte Serie für Hindernisläufe.
Josef Kopp