Carlos Alcaraz hat auf dem Weg zum neuerlichen Triumph bei den Tennis-US-Open nur noch zwei Hürden vor sich. Der topgesetzte Spanier setzte sich am Mittwochabend (Ortszeit) im Viertelfinale gegen den Deutschen Alexander Zverev mit 6:3,6:2,6:4 durch. Für den Olympiasieger war nicht nur die Niederlage bitter, erlitt er doch auch eine Oberschenkelverletzung. Im Kampf um den Finaleinzug wartet der Russe Daniil Medwedew, der seinen Landsmann Andrej Rublew mit 6:4, 6:3, 6:4 bezwang.

Alcaraz agierte in den entscheidenden Momenten abgeklärter. Während Zverev keine seiner fünf Breakchancen nutzte, verwertete der 20-Jährige sämtliche vier Möglichkeiten, die ihm sein sechs Jahre älterer Konkurrent bot. Im direkten Vergleich konnte der Weltranglistenerste mit dem Sieg zum 3:3 ausgleichen. "Ich zeige hier Spiele auf meinem besten Level", betonte Alcaraz. Natürlich spiele er dabei in erster Linie für sich und sein Team. "Ich versuche aber immer auch dafür zu sorgen, dass die Zuschauer es genießen können, mir zuzuschauen."

Im Halbfinale kommt es nun zum Duell der beiden US-Open-Champions der vergangenen Jahre. Der zweifache Grand-Slam-Champion Alcaraz hatte sich im Halbfinale von Wimbledon gegen Medwedew in drei Sätzen durchgesetzt und liegt im Head-to-Head mit 2:1 voran. "Ich fühle mich aus körperlicher Sicht großartig und bin bereit für einen großen Kampf", verlautete die Nummer eins des Turniers. Bei Medwedew sah es da anders aus, die große Hitze machte ihm im Viertelfinale zu schaffen.

"Irgendwann stirbt hier noch einer auf dem Platz", hatte der auf Position drei eingestufte Russe schon während des 2:47 Stunden dauernden Matches in die Kamera gesagt. "Es war brutal, das einzig Gute bei diesen Bedingungen war, dass wir beide leiden mussten." Medwedew qualifizierte sich mit dem sechsten Sieg im achten Aufeinandertreffen mit seinem Freund für sein viertes Semifinale in Flushing Meadows. Dort hat er 2021 als Nachfolger von Dominic Thiem seinen bisher einzigen Major-Titel gewonnen.

Für Rublew, den Taufpaten der Tochter von Medwedew, war es eine bittere Niederlage, denn er hat damit auch sein neuntes Viertelfinale auf Grand-Slam-Niveau verloren. Für Zverev gab es als Draufgabe zum Ausscheiden noch eine Verletzung am linken Oberschenkel. "Ich habe da eine Beule. Normalerweise, wenn du eine Beule hast, deutet es darauf hin, dass du einen Riss hast", sagte der 26-Jährige. Die Blessur sei im zweiten Satz aufgetreten, anschließend habe er sich beim Aufschlag nicht mehr richtig abdrücken können.

"Mein Körper lässt mich ein bisschen im Stich momentan", verlautete Zverev. Nach dem über viereinhalb Stunden langen erfolgreichen Kampf gegen den Südtiroler Jannik Sinner im Achtelfinale folgt also wieder ein Rückschlag. Es ist noch nicht so lange her, dass der Deutsche eine Knöchelverletzung überwunden hat.

Im Frauenbewerb spielte sich Aryna Sabalenka mühelos in ihr drittes US-Open-Halbfinale en suite. Die als Nummer zwei gesetzte Akteurin aus Belarus hatte mit der erstmals in einem Major-Semifinale stehenden Chinesin Zheng Qinwen keine Mühe und fertigte diese nach 72 Minuten mit 6:1,6:4 ab. "Ich habe tolles Tennis gespielt und bin mit der Performance super-happy", sagte Sabalenka. Über das Erklimmen des Tennis-Throns am Montag wollte sie nicht viel reden. "Es ist wichtig für mich und meine Familie, aber ich habe in New York noch ein paar Dinge zu tun und denke über die Nummer eins erst nach den US Open nach."

Sabalenka bedankte sich auch beim Publikum. "Ich werde alles tun, um bis zum Ende zu bleiben, um diese Atmosphäre zu genießen." Ihr fehlen nur noch zwei Siege zum zweiten Grand-Slam-Titel nach jenem im vergangenen Jänner in Australien. Danach war sie in Roland Garros und Wimbledon auch erst im Semifinale ausgeschieden. Dank dieser Erfolge und dem frühen Aus der Polin Iga Swiatek übernimmt die 25-jährige Minskerin am Montag erstmals Platz eins in der WTA-Rangliste.

In ihrem insgesamt siebenten Grand-Slam-Semifinale wird Sabalenka zu favorisieren sein. Dort wartet die als Nummer 17 gesetzte US-Amerikanerin Madison Keys, die der tschechischen Wimbledonsiegerin Marketa Vondrousova beim 6:1, 6:4 nur wenig Chancen ließ. Sabalenka hat zwei von drei Spielen gegen Keys für sich entschieden, darunter auch das Wimbledon-Viertelfinale mit 6:2, 6:4.

Letztes Duell gewann Gauff

Bereits zuvor hatten sich US-Jungstar Coco Gauff und Karolina Muchova für das Halbfinale qualifiziert. Die 19-jährige Weltranglisten-Sechste aus Delray Beach könnte ihr zweites Endspiel nach Roland Garros 2022 erreichen. Muchova war ihr zuletzt im Finale von Cincinnati mit 3:6, 4:6 unterlegen.