Keine Frage, Italien hat sich zu einer Tennis-Topnation gemausert. Nicht nur, dass sich derzeit angeführt vom Weltranglistenachten Matteo Berrettini neun Italiener in den Top 100 des ATP-Computers tummeln, haben unsere südlichen Nachbarn doch mit Jannik Sinner und Lorenzo Musetti auch gleich zwei der heißesten Zukunftsaktien im Herren-Tennis in ihren Reihen. Bei den US Open in New York feierten die Südeuropäer nun den erstmaligen Einzug von drei Spielern in die dritte Runde. Neben Berrettini und Sinner schaffte dies überraschend auch Tennis-Dauerbrenner Andreas Seppi.

Nachdem sich der bereits 37-Jährige zum Auftakt gegen den Ungarn Marton Fucsovics im Tiebreak des fünften Satzes mit 15:13 durchgesetzt hatte, erledigte der Südtiroler in der zweiten Runde den heurigen Wimbledon-Semifinalisten Hubert Hurkacz mit 2:6, 6:4, 6:4, 7:6. Damit steht Italiens Tennis-Methusalem, der bereits 2002 seine Profikarriere gestartet hat und bis dato drei ATP-Titel hamstern konnte, in Flushing Meadows zum vierten Mal in seiner langen Laufbahn in der dritten Runde und hat zugleich gute Chancen auf sein erstes Achtelfinale, wartet heute mit dem Deutschen Oscar Otte doch nicht gerade ein „Mr. Unbezwingbar“.

Zuschauer geben ihm Kraft

Seppi, der bereits seinen x-ten Frühling auf dem Tennis-Parkett feiert, verrät auch das Geheimnis seines unerwarteten Erfolgslaufs: „Jetzt, wo das Publikum zurück in den Stadien ist, kommt meine Kämpfernatur wieder besser zur Geltung. Die Zuschauer geben mir die Kraft, nach Rückschlägen aufzustehen und hart weiterzuarbeiten“, sagt der Weltranglisten-89. aus den Dolomiten, der mit seiner Frau Michela in Boulder in Colorado lebt, seit Februar 2020 Vater von Tochter Liv ist und noch nicht an ein Karriereende denkt.

Wenn es aber so weit ist, hat Seppi schon einen Plan: „Ich will eine große Familie. Und wir haben in Boulder eine Ranch gekauft, die wir zu einem Lodge-Resort ausbauen. Mir wird nicht langweilig.“