Diese Niederlage wird Dennis Novak wohl noch länger wehtun. Der 26-jährige Niederösterreicher vergab am Mittwoch eine große Chance auf seinen bisher wohl größten Sieg. Gegen die Nummer 14 der Welt bzw. Nummer 4 des Erste Bank Open in Wien, Gael Monfils, wäre für Novak durchaus auch ein Zweisatz-Sieg möglich gewesen. Am Ende ging der angeschlagene Monfils mit 2:6,7:5,6:3 als Sieger vom Platz.
Novaks zweites Achtelfinale in der Stadthalle nach 2017 schien zum Greifen nahe. Der angeschlagene Monfils (Monfils: "Dennis ist wohl nervös geworden") ließ sich schon nach drei Games vom Physio kurz anschauen, nahm bei 2:5 auch eine medizinische Auszeit und bot zunächst nicht ganz die erwartete Gegenwehr.
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"Ich finde, dass ich sehr gut begonnen habe und einen sehr guten ersten Satz gespielt habe. Auch wenn er dann am Ende mit seinen Mätzchen begonnen hat", meinte ein enttäuschter Novak und echauffierte sich etwas über den Auftritt des französischen Stars. "Meiner Meinung nach, was der da heute auf dem Platz abgezogen hat, war ein bisserl übertrieben. Wenn er in die Ecke geht und fast anfängt zum Weinen oder geweint hat und dann nach der Verletzungspause rauskommt und mir jeden zweiten Aufschlag reinhackt, finde ich komisch."
Fehlenden Killerinstinkt will sich Novak nicht vorwerfen lassen. "Er hat dann gut serviert, bei meinen Aufschlag-Games war für ihn nicht viel zu holen. Die zwei Breaks, die ich gekriegt habe, waren natürlich blöd. Das sind die zwei, drei Punkte, die ich mir vorwerfen kann."
Monfils hatte nach dem verlorenen Auftaktsatz und der Behandlung tatsächlich besser gespielt. Im zweiten Durchgang legte jedes Mal Monfils vor, die Rückschläger blieben bis zum 6:5 für Monfils ohne Breakchancen. Novak hätte die Partie durchaus in zwei Sätzen für sich entscheiden können. Beim Stand von 6:2, 5:6 30:15, als der Niederösterreicher auf das Tiebreak servierte, unterliefen ihm zwei Vorhandfehler und mit seinem ersten Doppelfehler im Match gab er Satz zwei ab.
Danach hielt der Schützling von Wolfgang Thiem und Touring-Coach Julian Knowle noch bis zum 3:4 mit, musste aber sein Service entscheidend zum 3:5 abgeben.
Monfils: "Kein Moment der Freude"
"Ich habe heute keinen Moment der Freude gehabt", meinte Monfils später. Über die Art seiner Verletzung wollte er übrigens keine Auskunft geben, weil er noch im Turnier ist. Der 33-Jährige ist allerdings bekannt dafür, dass er immer wieder auf dem Platz verletzt wirkt, dann aber weiterkämpft und Matches noch gewinnt. Seine medizinische Auszeit hatte er wegen einer Bauchmuskelverletzung genommen. Später hieß es, er habe Knöchelprobleme.
Für Monfils letztlich egal, er trifft nun im Achtelfinale auf den italienischen Aufsteiger Jannick Sinner. Erst vergangene Woche war der 18-Jährige in Antwerpen als überraschend glatter 6:3,6:2-Sieger gegen Monfils vom Platz gegangen. "Ich muss schauen, dass ich bis morgen fit werde", sagte Monfils und ging ab.
Für Novak, der in Wien gerne den aufgrund seiner Möglichkeiten überfälligen Schritt in Richtung Top 100 gesetzt hätte, lässt nun die Saison bei den Challengern in Eckenthal, Bratislava sowie nun fix in Ortisei ausklingen. Ob er mit Touringcoach Knowle weiterarbeitet, ist noch nicht festgelegt. Danach wird sich Novak zunächst konditionell in Wien auf die neue Saison vorbereiten und noch vor Weihnachten nach Australien fliegen.
Auch Novaks Hauptcoach fand, dass sich sein Schützling "nichts vorzuwerfen hat. Er ist sehr gut in die Partie gestartet. Man hat in den ersten paar Games nicht gesehen, dass Monfils verletzt oder eingeschränkt gewesen wäre. Er hat sich dann behandeln lassen und war im zweiten Satz wieder voll ready." Aus Sicht Wolfgang Thiems sei Novak gut mit der Situation umgegangen. "Letztlich hat er dann mit zwei dummen Breaks verloren. Es war eine knappe Partie, aber meiner Meinung nach eine gute Leistung."
Damit ist Thiems Sohn, Dominic, einmal mehr der letzte Österreicher im Hauptbewerb der höchstdotierten Sportveranstaltung Österreichs. Der topgesetzte Niederösterreicher trifft am Donnerstag auf den Spanier Fernando Verdasco.