Dominic Thiem ist die Wien-Revanche an Jo-Wilfried Tsonga geglückt. Sechs Jahre nach der Niederlage gegen den Franzosen im Viertelfinale des Erste Bank Open gewann der Niederösterreicher am Dienstag in der heurigen Auftaktrunde des ATP-Tennisturniers gegen den nun 34-Jährigen 6:4,7:6(2). Um das Viertelfinale geht es für den 26-jährigen Thiem nun am Donnerstag gegen den Spanier Fernando Verdasco.
Die Partie gegen den Wien-Sieger von 2011 und späteren noch zweifachen Finalisten des Events in der Wiener Stadthalle entwickelte sich für Thiem erwartet schwierig. Der Lokalmatador setzte zwar als Rückschläger gleich bei den ersten beiden Punkten des Matches mit einem Rückhand-Longline und einem Vorhand-Cross sehenswerte Akzente, Tsonga konterte aber mit fünf Punkten en suite zum 1:0.
Auch danach blieben die Aufschläger vorerst am Drücker, wenn auch Thiem mit seinem Service zu Beginn nicht restlos überzeugte. Das 2:2 und 3:3 gelang ihm erst über Einstand, Breakball sah er sich allerdings im gesamten Match keinem gegenüber. Dafür nutzte der Lichtenwörther selbst seinen einzigen im ersten Durchgang, und das zum 4:3 nach einem 0:40. Damit hatte er den Satz praktisch in der Tasche, stellte wenig später mit einem Longline-Passierschlag auf 6:4.
Nach diesem in 48 Minuten fixierten Teilerfolg steigerte sich Thiem in einer mit 9.500 Zuschauern ausverkauften Halle auch spielerisch, wobei aber auch Tsonga ordentlichen Sport präsentierte. Die Partie des Weltranglisten-Fünften gegen den -36. hätte vom Niveau her auch für ein Halbfinale oder das Finale des ATP-500-Turniers getaugt. In das Endspiel will Thiem diesmal auch hin, bei neun Antreten kam er bisher nie über das Viertelfinale hinaus.
Die frühe Vorentscheidung im Match schien bei 1:1 in Satz zwei fast schon gegeben, als sich Thiem ein 40:0 erarbeitete. Doch Tsonga wehrte alle Breakbälle ab, später noch zwei weitere und ermöglichte sich so eine Satzentscheidung im Tiebreak. Da hatte Thiem aber den längeren Atem, erarbeitete sich unter dem Jubel der Fans Mini-Breaks zum 3:1 und 4:1. Dieses Minus machte Tsonga nicht mehr wett, Thiem machte nach einer Spielzeit von 1:59 Std. den Sack zu.
"Jetzt kann ich es sagen", sagte Thiem im ersten Sieger-Interview noch auf dem Court. "Ich war wirklich nicht glücklich, als ich die Auslosung gesehen habe. Er (Tsonga, Anm.) spielt wieder in großartiger Form. Es ist wirklich erfreulich für mich, dass ich es in zwei Sätzen geschafft habe. Voller war es noch nie bei einem Erstrunden-Match von mir, außer gegen Tom (Thomas Muster) im Jahr 2011. Das war Gänsehaut. Ich habe es wirklich extrem genossen."
Gegen Verdasco sind die Vorzeichen für Thiem ähnlich wie sie gegen Tsonga. Hatte er gegen den ehemaligen Australian-Open-Finalisten aber davor eine 0:2-Bilanz stehen, ist die gegen den 35-jährigen Iberer mit 0:4 doppelt so schlecht. Dabei hat Verdasco Thiem auf allen Belägen schon besiegt, zuletzt sogar zweimal auf Sand. Passiert ist das im Viertelfinale von Rio de Janeiro 2018 sowie heuer in der Runde der letzten 16 des Masters-1000-Events von Rom.
In der ersten Runde absolvierte Verdasco seine Aufgabe gegen den Georgier Nikolos Basilaschwili am Dienstag mit einem 4:6,6:2,6:1. Das bisher beste Wien-Abschneiden des Weltranglisten-40. bei zwei Antreten war im Vorjahr das Halbfinale, in dem er dem späteren südafrikanischen Turniersieger Kevin Anderson unterlag.