Der Auftakt zum Laver-Cup verlief für Dominic Thiem vorerst recht vielversprechend. Zum einen schaute der Österreicher bei der Tennis-Exhibition in Chicago viel fitter aus wie noch am vergangenen Samstag in Espoo gegen Emil Ruusuvuori. Und so spielte er auch. Mit einem frühen Break zum 2:1 legte er den Grundstein zum Gewinn des ersten Satzes gegen den Kanadier Denis Shapovalov, der Nummer 33 in der Weltrangliste.

Sehr souverän brachte Thiem Satz eins mit 6:4 nach Hause. Anders dann der zweite Satz. Der Kanadier konnte das Spiel wesentlich offener gestalten und ihm gelang, ähnlich wie Thiem im ersten Satz, ein schnelles Break zum 3:1. Aber das Re-Break zum 3:3 ließ nicht lange auf sich warten. Dennoch verlief der zweite Heat in einem Grundlinienduell recht ausgeglichen. Und beim Stande von 5:6 musste Thiem auch noch gegen den Satzverlust servieren - und unterlag recht klar mit 5:7 - Satzgleichstand. Die Entscheidung fiel in einem Tie-Break. In dem Thiem bei 7:9 zwei Matchbälle abwehren musste, ehe er dann einen zweiten Matchball zum 13:11 verwandelte.

Thiem, der wie bei seiner Laver-Cup-Premiere vor zwei Jahren in Prag in drei Sätzen den Punkt für Europa geholt hat, war happy mit seinem Auftritt. "Ich bin in erster Linie richtig glücklich, dass ich den Punkt für Team Europe geholt habe, und froh, dass ich für mich selbst das Match gewonnen habe. Das ist schon gut fürs Selbstvertrauen", meinte der Weltranglisten-Fünfte.

Thiem hatte von der Bank wie auch Roger Federer, Rafael Nadal und alle anderen seinen Teamkollegen Fabio Fognini angefeuert. Umsonst, der Italiener unterlag etwas überraschend dem US-Amerikaner Jack Sock mit 1:6,6:7(3). Team Welt glich damit auf 1:1 aus.

Für den 26-jährigen Niederösterreicher sei es eine spezielle Situation gewesen, den Laver Cup vor komplett vollem Haus in Genf zu eröffnen. Thiem lobte die großartige Atmosphäre, die auch schon die ersten beiden Auflagen in Prag und Chicago ausgezeichnet hatte. In Genf besitzt freilich besonders Superstar Federer einen Sonderstatus. "Ich habe bei der Präsentation vorher noch nie so etwas Lautes gehört, wie als Roger den Platz betreten hat. Danach war die Stimmung auch richtig gut", sagte der Lichtenwörther.

Tipps von der Bank gab es für Thiem auch von den gemeinsam 39-fachen Einzel-Major-Siegern. "Nadal hat gesagt, ich soll mir Zeit lassen, vor dem Match Tiebreak und er hat auch gesagt, dass im Match Tiebreak alles passieren kann. Ich soll jeden Punkt fighten", erzählte Thiem und auch Federer hatte sich eingebracht. "Ja, er hat gesagt, ich soll den Linienrichtern sagen, dass sie weiter zurückgehen, weil bei einem Punkt waren die zu weit vorne. Das hat mich gestört beim Return."

Ob es für Thiem nun wie schon 2017 auch wieder der letzte Einsatz auf dem Platz war, wusste er freilich nicht. "Das ist mir ziemlich egal und es ist die Entscheidung vom Björn (Borg), wie er mich aufstellt. Sicher würde ich mich sehr freuen, wenn ich spiele, aber mein Hauptziel ist, dass wir den Bewerb gewinnen. Ich habe meinen ersten Teil dazu beigetragen und wenn ich nimmer zum Einsatz komme, dann werde ich die anderen voll unterstützen."

Im Vergleich zu seinen letzten Auftritten beim Davis Cup in Finnland ortete Thiem eine Steigerung, aber: "Bei 100 Prozent bin ich lange noch nicht. Ich werde noch brauchen, bis ich wieder auf Topniveau komme. Ich hoffe, dass es zur Zeit von Shanghai oder Wien kommt."