Die Vorzeichen auf den ersten Erstrundensieg einer Österreicherin beim WTA-Turnier in Linz seit fünf Jahren stehen schlecht. Denn Barbara Haas ist für ihr Duell mit der als Nummer zwei gesetzten Niederländerin Kiki Bertens am Mittwoch klare Außenseiterin (nicht vor 16 Uhr/ORF Sport +). Die 22-jährige Oberösterreicherin rangiert aktuell nur auf Platz 192, Bertens hat am Montag erstmals überhaupt die Top Ten geknackt.

Damit kommt es für Haas in ihrem vierten Linzer Hauptbewerbsmatch doch zu einer Premiere: Der Schützling von Jürgen Waber wird erstmals überhaupt gegen eine Spielerin aus den besten Zehn antreten. "Es ist immer schwer beim Linzer Turnier. Ich muss auf das Schlimmste vorbereitet sein. Jetzt spiele ich gegen die Nummer zwei des Turniers, ich kann das nicht ändern, aber ich freue mich auf das Turnier", meinte Haas im Gespräch mit der APA.

Zudem ist Bertens auch topmotiviert. Nicht nur wegen ihres gerade erst erfolgten Vorstoßes in den elitären Kreis. Für die Wimbledon-Viertelfinalistin, die in diesem Jahr schon in Charleston, Cincinnati und Seoul Turniertitel geholt hat und im Finale von Madrid gestanden ist, geht es noch um einen der drei noch freien Plätze bei den WTA Tour Finals in Singapur. "Genau, sie kämpft noch um Singapur. Sie ist sicher da, um das Turnier zu gewinnen", weiß auch Haas und ergänzt fast trotzig, "aber ich gehe trotzdem auf den Platz, um zu gewinnen."

Die erhoffte Steigerung bzw. die Hoffnung der österreichischen Tennis-Fans, dass endlich auch wieder eine Dame in den Top 100 der Welt aufscheint, ist noch nicht eingetreten. Haas war vor Jahresfrist Nummer 171 der Welt und hat sich im WTA-Ranking sogar verschlechtert. "Das stimmt natürlich, das sind die Fakten, aber ich weiß natürlich, dass ich mich verbessert habe. Ich bin eine viel komplettere Spielerin. Ich habe sicher meinen Aufschlag verbessert und ich hoffe, dass ich das am Mittwoch zeigen kann."

Förderverträge von Haas, Grabher und Ofner laufen aus

Für ihre Zukunft wird sich trotz der Auflösung des ÖTV-Leistungszentrums in Linz nichts ändern. Dieses wird ja weiter vom OÖTV geführt. "Ich werde mit Jürgen und Sybille (Bammer) trainieren, weil sie so gute Trainer sind und nicht wegen des Verbands", stellte sie klar.

Das rot-weiß-rote Damentennis hinkt jenem der Herren seit Jahren hinterher, freilich kann man dafür dem ÖTV nicht die alleinige Schuld geben. Dennoch wartet man doch auf Impulse. Ob Haas seit der Verpflichtung des ÖTV-Präsidenten Werner Klausner bemerkt hat, dass es da einen Aufschwung gibt? "Nein, ich habe nur vor ein, zwei Wochen einen Brief gekriegt, dass mein Förderungsvertrag gekündigt wird. Das war ein ganz trockener Brief und mehr gibt es eigentlich nicht."

ÖTV-Sportkoordinatorin Marion Maruska bestätigte das auf APA-Anfrage. Die Verträge mit Haas, Julia Grabher und auch Sebastian Ofner laufen per Jahresende aus. "Es sind bisher der Trainer und der Platz bezahlt worden", meinte die Ex-Klassespielerin. Nach der Auflösung des ÖTV-Leistungszentrums falle dies nun weg. "Es wurde eben entschieden, dass die Verträge auslaufen, weil sie auch schon 22 Jahre alt sind." Allerdings wurde dem Trio für das kommende Jahr ein Fed-Cup- und Davis-Cup-Bonus angeboten. "Da geht es darum, dass sie sieben Turnierreisen mit uns abrechnen können." Allerdings müssen sie natürlich für die Länderkämpfe zur Verfügung stehen.