Er ist defintiv am Boden geblieben, ein Bursche von nebenan, der sich seinen Tennisfans stets hautnah präsentiert – sozusagen ein Mann zum Anfassen. „Dominic Thiem ist für unser Turnier enorm wichtig, aber nicht nur für uns, sondern für das ganze österreichische Tennis. Aufgrund dieses Tennisbooms gibt es derzeit sogar einen Trainermangel in Österreich, auch in Akademien, und das hat es wirklich schon ewig nicht mehr gegeben. Für uns ist es ein Segen, dass Domi heuer dabei ist“, sagt Alexander Antonitsch, der Turnierdirektor der „Generali Open“ nächste Woche in Kitzbühel.

Der Villacher befindet sich nach seiner bakteriellen Lungenentzündung auf dem Weg der Besserung, laboriert aber weiterhin an einer Borrelieninfektion, die durch Zecken verursacht wird.

Die spezielle Anziehungskraft von Thiem fasziniert den ehemaligen Tennisprofi. Ihm ist auch genau bewusst, wieso der 24-Jährige so beliebt ist. „Auf der einen Seite spielt er ein extrem attraktives Tennis. Und er ist eben nicht abgehoben, sondern ganz normal. Er wirkt locker, ohne irgendwelche Allüren. Er ist schlichtweg heiß begehrt, bei Jung und Alt.“ Der 52-Jährige zeigt sich überwältigt, wie sehr der French-Open-Finalist selbst von seinem Heimturnier in Kitz schwärmt. „Dominic liebt es einfach, unter Daviscupbedingungen zu spielen und er weiß eben auch, dass die Leute wegen ihm nach Kitzbühel kommen.“ Ein Status, den sich Thiem hart erarbeitet und inzwischen erreicht hat.

Die Gamsstadt darf sich freilich nicht nur auf das Antreten des „Dominators“, der dieses Jahr wieder im Kitzhof residiert, sondern auch auf Publikumsliebling Gael Monfils, seine französischen Landsmänner Richard Gasquet und Gilles Simon sowie den Deutschen Philipp Kohlschreiber oder den Sandplatzwühlern Fernando Verdasco, Joao Sousa und Zweifach-Thriumphator Robin Haase, freuen. „Das ist ein sensationelles Feld.“ Gespannt darf man genauso auf die jungen Österreicher, Dennis Novak und Sebastian Ofner, sein, die ihre Chance im Hauptbewerb des ATP-Turniers nutzen wollen.

Aufgrund der herausragenden Leistung der aktuellen Nummer acht der Welt ist beim Ticketvorverkauf „die Hölle los“. Die besten Kategorien sind von Donnerstag bis Sonntag beinahe komplett ausverkauft – maximal Einzeltickets sind noch zu haben. „Es gibt noch Karten, aber das könnte an der Tageskassa sehr eng werden“, sagt Antonitsch, der alles im Griff hat, außer eines: das Wetter. „Wir arbeiten mit der ZAMG in Innsbruck eng zusammen. Bis auf zehn Minuten können sie die Prognose hintimen. Das ist einfach Weltklasse.“

Apropos Weltklasse. Thiem fehlt gewissermaßen nur noch eines: der langersehnte Titel in Tirol! „Er will spielen, er will hier gewinnen und er freut sich auf seine Auftritte. Was kann sich ein Turnierdirektor mehr wünschen, als wenn ein Top-Zehn-Spieler einem kleinen Turnier so entgegenfiebert.“ Einem Ausnahmezustand steht nichts mehr im Weg.