Auf dem „Heiligen Rasen“ von Wimbledon ist alles nach dem Wunsch von Wörschach gelaufen. Natürlich, niemand wünschte Dominic Thiem (Aufgabe in der ersten Runde) und Alex Zverev (Aus in Runde drei) ein frühes Scheitern an der Church Road. Doch hätte es eines der beiden Asse in London ins Endspiel (15. Juli) geschafft, dann wäre das tags darauf im Ennstal angesetzte Tennisspektakel wohl geplatzt.

Tennisspektakel? Sportartikelhersteller Adidas (Ausrüster von Thiem und Zverev) sowie die Online-Plattform „tennisnet.com“ haben im Frühjahr die „Adidas Club Challenge“ ins Leben gerufen: Jener Tennisverein aus Österreich oder Deutschland, der mit einem Video am besten begründen kann, warum die beiden Tenniskapazunder ausgerechnet auf ihrer Anlage eine Exhibition spielen sollten, winkt der Sieg. Am Ende setzte sich der steirische, mit drei Plätzen überschaubare Verein Wörschach vor Kaiserslautern durch. Alleine am Wahltag wurde das Video der kreativen Obersteirer 130.000 Mal abgerufen, insgesamt waren es satte 1,5 Millionen.

Und so rückt das kleine Wörschach am kommenden Montag für einen Tag in das Rampenlicht der großen Tenniswelt. Der Weltranglisten-Siebente Thiem und der vier Plätze vor ihm liegende Zverev werden per Hubschrauber gegen 14 Uhr eingeflogen, nach Interviews mit den Medien, der Präsentation des Siegervideos und einer Frage-und-Antwort-Runde mit Kindern legen die beiden Topstars gegen 16.30 Uhr los und werden einen Satz spielen.

Die Nachfrage nach diesem einmaligen Ereignis (ab 11 Uhr gibt es eine Kinderolympiade mit Profitrainern des steirischen Tennisverbands) war natürlich vom ersten Tag an groß – Tribünen für 1000 Zuschauer wurden errichtet, mittlerweile sind nur noch VIP-Tickets erhältlich. Das Erfreuliche: Sämtliche Gewinne der Veranstaltung kommen dem Tennisverein Wörschach zugute. „Wir freuen uns riesig auf die beiden Stars und wollen den Tennisfans in der Region ein unvergessliches Erlebnis bieten”, heißt es vonseiten des Organisationsteams rund um Sektionsleiter Horst Schwaiger sowie Alois und Gerlinde Lackner.

Alexander Antonitsch, der mit „tennisnet.com“ hinter der Idee steckt, sieht den Hintergrund des Spektakels vor allem als Rückkehr zu den Wurzeln. „Wir müssen wieder zurück zu den Vereinen, sie bilden die Basis für eine erfolgreiche Entwicklung im Tennissport.“ Thiem hätte laut dem Kärntner definitiv einen neuen Boom ausgelöst – „in den Vereinen mangelt es teilweise sogar an Trainerkapazitäten. Nur im Turnierbereich der U14 und U16 spürt man den Aufschwung noch nicht so.“

Auf die Frage, ob die „Adidas Club Challenge“ eine einmalige Sache bleiben würde, antwortet der Kärntner: „Das wird sich zeigen. Es kommt auch darauf an, wie die Veranstaltung medial gecovert wird.“