Nichts ist es mit dem sechsten Wimbledon-Titel für Venus Williams geworden. Die US-Amerikanerin unterlag im Damen-Finale Garbine Muguruza mit 5:7, 0:6. Die Spanierin erhielt einen Siegerscheck in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Für Muguruza ist es der zweite Grand-Slam-Titel nach den French Open 2016. Damals besiegte sie Serena Williams 7:5, 6:4. Beeindruckend: Insgesamt hat die Nummer 15 der Weltrangliste, die mit dem Sieg in die Top fünf zurückkehrt, erst vier Turniere gewonnen.

Das märchenhafte Comeback von Venus Williams im Endspiel an der Church Road erhielt damit kein Happy End. Die bereits 37-jährige Williams hatte schon im vergangenen Jänner das Finale der Australian Open erreicht und zelebriert nach einer Autoimmunerkrankung ihr bestes Jahr seit langer Zeit. 20 Jahre nach ihrem ersten Auftritt in Wimbledon fehlte Williams nur noch ein Sieg zum sechsten Wimbledon-Titel.

Und zu Beginn hatte es Williams durchaus in der Hand, zur ältesten Wimbledonsiegerin der Profi-Ära zu werden. Die ältere Schwester von Titelverteidigerin Serena, die dieses Jahr wegen ihrer Schwangerschaft nur aus der Ferne zuschaute, fand im ausgeglichenen ersten Satz bei 5:4 zwei Bälle zur 1:0-Satzführung vor. Doch als Muguruza diese abwehrte, entglitt Williams das Match völlig. Sie sollte überhaupt kein Game mehr machen. Das Finale geriet vom guten Schlagabtausch im ersten Satz zum einseitigen letztlich klaren Sieg für Muguruza.

Vor den Augen von Juan Carlos

Eine Hawk-eye-Entscheidung entschied das Match zugunsten der Spanierin, der u.a. auch der frühere spanische König Juan Carlos zusah, als sie vor Glück auf die Knie sank. "Es fühlt sich unglaublich an, hier gegen Venus gespielt zu haben. Ich habe immer davon geträumt, hier zu gewinnen. Ich bin froh, dass ich es geschafft habe", sagte Muguruza mit dem silbernen Siegesteller, der "Venus Rosewater Dish", in den Händen und grüßte ihren abwesenden Trainer Sam Sumyk mit den Worten: "Hier ist sie."

Das Match hatte übrigens erstmals seit dem Umbau des Center Courts (2009) wegen anhaltenden Regens unter geschlossenem Dach ausgetragen werden müssen. "Ich weiß, wie hart du arbeitest. Gratuliere, du hast toll gespielt", meinte Venus Williams sportlich fair und grüßte auch ihre abwesende Schwester. Serena Williams hatte Muguruza vor zwei Jahren im Endspiel im Tennis-"Mekka" noch besiegt. "Sie hat mir damals gesagt, dass ich hier noch einmal gewinnen werde und hier stehe ich nun zwei Jahre später", freute sich Muguruza, die in Venezuela geboren ist.