Dominic Thiem will nicht zu weit vorausblicken. Wimbledon ist das letzte Grand-Slam-Turnier, bei dem Österreichs Nummer eins noch nicht das Achtelfinale erreicht hat. Bevor es um den Einzug in die zweite Woche des Tennis-Klassikers auf Rasen gehen könnte, hat der 23-Jährige am Donnerstag aber noch einen unangenehmen Gegner aus dem Weg zu räumen: den Franzosen Gilles Simon, die Nummer 36 der Welt. Sein Zweitrundenmatch in Wimbledon gegen den Franzosen Simon ist am Donnerstag als zweite Partie nach 14.00 Uhr MESZ auf dem zweitgrößten Court Nummer 1 angesetzt.
Von bisher sieben Duellen mit Simon hat Thiem fünf gewonnen. Die jüngsten vier Vergleiche gingen an den Niederösterreicher, darunter jene in diesem Jahr in Rotterdam und Acapulco. "Es ist das erste Match gegen ihn auf Rasen, und auch bei einem Grand Slam", betonte Thiem. Daher werde es ein anderes Spiel. "Das ist ein sehr unangenehmes Los für die zweite Runde. Er spielt auf allen Belägen gut."
Thiem ist vor Simon gewarnt
Auch auf Rasen. 2015 erreichte Simon in Wimbledon sogar das Viertelfinale. In dieser Saison hat der 32-Jährige bisher aber noch nicht überzeugt. "Er hat sicher schon einmal besser gespielt als in diesem Jahr", meinte Thiem. "Aber er ist generell so gut und so erfahren, dass er jeden Tag ein gutes Match auspacken kann. Davor bin ich auch gewarnt."
Simon sei beweglich und habe ein gutes Gefühl. "Er ist sehr unangenehm, macht wenig Fehler, läuft ewig." Thiem will "dosiert aggressiv spielen" und die eigenen Stärken entgegenhalten. Nach mäßigen Vorbereitungsergebnissen mit nur einem Sieg bei drei Matches auf Rasen scheint die Nummer acht des Turniers mit dem klaren Auftakterfolg gegen den Kanadier Vasek Pospisil in Wimbledon rechtzeitig Fahrt aufgenommen zu haben.
"Das war klar das beste Rasenmatch in diesem Jahr", sagte Thiem. Vor allem die Returns funktionierten sehr gut. "Mit dem Aufschlag ist es sicher der wichtigste Schlag auf Rasen." Beim Return habe er sich generell gesteigert, meinte der zweimalige Halbfinalist der French Open. "Ich denke, dass das eine große Verbesserung im Vergleich zum letzten Jahr ist."
Auf Thiem würden schlagbare Gegner warten
Damals war für Thiem in der zweiten Wimbledon-Runde gegen den Tschechen Jiri Vesely Endstation. 2017 könnte es erstmals weiter gehen - und das nicht nur eine Runde. In Runde drei würden auf den Österreicher der Italiener Paolo Lorenzi oder der US-Amerikaner Jared Donaldson warten, allesamt schlagbare Gegner.
Ofner peilt die nächste Sensation an
Sebastian Ofner hat bei seinem ersten Turnier auf der großen Tennis-Bühne Lunte gerochen. Am Donnerstag trifft der Steirer in der zweiten Runde auf den US-Amerikaner Jack Sock (vierte Partie nach 12.30 Uhr auf Platz 18). Kampflos will sich der Sensationsmann auch der Nummer 18 der Welt nicht geschlagen geben.
Trumpf des 1,91-Meter-Mannes ist sein Service. "Der Aufschlag ist auf Rasen sicherlich einer der wichtigsten Schläge", meinte Ofner. "Wenn ich gut serviere, muss mich einmal einer breaken." Dabei halten sich seine Erfahrungen auf dem schnellsten aller Beläge in Grenzen: Vor seinem in der Wimbledon-Qualifikation begonnenen Erfolgslauf hatte der 21-Jährige noch nie auf Rasen gespielt.
Mit seinem glatten Drei-Satz-Sieg am Dienstag gegen den Brasilianer Thomaz Bellucci ist Ofner aber in der großen Tennis-Welt angekommen. "Das war bis jetzt der größte Sieg in meiner Karriere", sagte der Youngster, der sich bisher bei Future- und Challenger-Turnieren verdingt hatte. Verdient hat er bei seiner Grand-Slam-Premiere schon 57.000 Pfund (65.000 Euro) - mehr als davor in seiner gesamten Karriere zusammen (46.193 Dollar). "Das ist schon ein schöner Sprung."
Ofner ist krasser Außenseiter
In der Weltrangliste wird sich Ofner selbst bei einer Niederlage gegen Sock von derzeit Position 217 um fast 50 Plätze verbessern. Gegen den US-Amerikaner ist er krasser Außenseiter. "Jetzt kommt noch einmal ein höheres Kaliber", weiß Ofner. Sock ist ebenfalls 1,91 m groß - und kommt im Gegensatz zu Bellucci auch auf Rasen gut zurecht.
Das gilt aber auch für Ofner. "Ich fühle mich wohl beim Return auf Rasen", sagte der Steirer. "Ich werde versuchen, dass ich jede kleine Chance nütze." Ziel sei es, gegen einen Spieler wie Sock "zumindest einmal einen Satz zu gewinnen". Für das bisher größte Spiel seiner Tennis-Karriere werden auch seine Eltern nach London reisen.