19 Monate Verletzungspause hat er hinter sich, nun feiert der österreichische Tennis-Profi beim legendären Turnier in Wimbledon sein endgültiges Comeback: Andreas Haider-Maurer ist zurück am Court, und das verdankt er nicht nur hartnäckigem Training und Rehabilitation, sondern einer experimentellen Operationsmethode. Dabei wurde ihm eine Sehne eingesetzt, die eigentlich aus Schweinehaut besteht.

„Haider-Maurer litt an einer Verletzung der Sehnenplatte im Fuß, die man kaum behandeln kann“, sagt Ernst Orthner, Spezialist für Fußchirurgie an der Privatklinik Maria Hilf. Was landläufig als Fersensporn bekannt ist, beschreibt eine Entzündung oder einen Einriss an der Sehnenplatte im Fuß. Diese Verletzung hätte für Haider-Maurer das Karriereende bedeuten können, denn sie ist laut Orthner unbehandelbar - außer man hört mit dem Sport völlig auf. Doch so weit kam es nicht: Orthner wendete eine neuartige Methode an, bei der er ein „Transplantat einer anderen Spezies“ in den Fuß des Tennisprofis implantierte.

Ernst Orthner, Fußspezialist
Ernst Orthner, Fußspezialist © kk

„Das Material stammt vom Schwein“, sagt Orthner zur Kleinen Zeitung. Doch das Ausgangsmaterial - Schweinehaut - wird so weit bearbeitet, dass nichts mehr vom Tier darin zu finden ist. Es bleibt nur die Grundstruktur, das Kollagen, übrig. „An dieser sogenannten Matrix kann sich das körpereigene Material wieder aufbauen“, erklärt Orthner. Somit sei das Transplantat, das im medizinischen Fachsprech „Xenograft“ heißt, vor allem eine Verstärkung der vorhandenen Sehnen.

Auch für Achillessehne

Mit dieser Form der Transplantate arbeitet Orthner schon lange, für diese Form der Verletzung hat er sie aber erstmals eingesetzt. „Bei anderen Spitzensportlern wurden damit zum Beispiel Verletzungen der Achillessehne behandelt“, sagt Orthner. Auch bei anderen Verletzungen oder Abnützungen am Fuß könne der Xenograft eingesetzt werden. Die Operationsmethode ist aber noch ein experimentelles Verfahren, daher klärt Orthner seine Patienten darüber vor einer Operation ausführlich auf.

„Die Operation war für das Comeback unbedingt notwendig“, sagt Bernd Haberleitner, Manager von Haider-Maurer. Darauf folgte ein zehnmonatiger Rehaprozess, bis der Fuß wieder voll belastbar war. Heute ist die Verletzung laut Haberleitner aber komplett auskuriert - „jetzt geht es nur noch darum, wieder ins Spiel zu kommen“, sagt der Manager.