Österreichs Tennis-Star Dominic Thiem nimmt den Grand Slam von Wimbledon nächste Woche mit wenig unmittelbarer Match-Vorbereitung auf Rasen in Angriff. In den Turnieren von Halle und Antalya reichte es zu nur drei Partien bzw. einem Sieg. Nach seiner Startniederlage in der Türkei wollte der 23-Jährige am (heutigen) Mittwoch einen Stopp daheim einschieben, spätestens am Freitag geht es nach London.
Eine 3:6,2:6-Niederlage gegen den auf Position 222 geführten Inder Ramkumar Ramanathan ist nichts für die sportliche Visitenkarte eines Weltranglisten-Achten. Der Qualifikant bestreitet derzeit seine erst siebente Teilnahme an einem ATP-Hauptbewerb, wobei er viermal davon bei seinem Heim-Event in Chennai dabei war. Während der 22-Jährige seinen bisher größten Karriere-Erfolge feierte, hatte Thiem das Unheil schon an den Trainingstagen davor kommen sehen.
"Das Ergebnis spricht für sich, würde ich sagen", postete der Niederösterreicher auf Facebook. "Schwache Leitung meinerseits, starke seinerseits. Der Belag hier war mir ganz einfach zu schnell, ich habe keinen Spiel-Rhythmus gefunden und bin untergegangen. Enttäuschend für mich, da ich ja unbedingt noch einiges mehr an Matchpraxis haben wollte, bevor es auf zum heiligen Rasen nach Wimbledon geht."
Keine Werbung für Antalya
Die Schnelligkeit des Belags kam nicht nur für Österreichs Nummer eins unerwartet. Das neue Turnier auf der Tour hat mit den so ganz anderen Bedingungen als in Wimbledon keine Werbung für Folgejahre gemacht, wollen sich die Spieler doch möglichst optimal einschlagen. "Das war mein Fehler", meinte der in der Heimat "mitleidende" Coach Günter Bresnik zur Turnierwahl. Allerdings räumte er auch zurecht ein, beim neuen Event keine Erfahrungswerte gehabt zu haben.
"Bei zwei Turnieren sollten es schon mehr als drei Matches sein", trauerte der Trainer der nicht erhaltenen Matchpraxis nach. "Aber es war viel, viel schneller, als es in Wimbledon ist, ein flotter Absprung, unspielbar." Trotzdem habe sein Schützling auch eine schlechte Leistung geboten, wobei bei Thiem für eine gute Vorstellung so ziemlich jedes Detail passen müsse. "Dominic muss sich auch beim Rest wohlfühlen, damit etwa der Aufschlag funktioniert", nannte Bresnik ein Beispiel.
Am Freitag geht es nach England
Das Service des Lichtenwörthers mache ihm aber keine Sorgen. In Halle habe Thiem zwar zu viele Doppelfehler gehabt - "Das waren technische Probleme" -, aber auch den härtesten Aufschlag im Feld gehabt. Nichtsdestotrotz käme für Wimbledon der für Freitag angesetzten Auslosung (11.00 Uhr MESZ) noch mehr Bedeutung zu als bei anderen Grand Slams. Viele Spieler aus hinteren Ranking-Regionen haben ein sehr gutes Rasenspiel und können für die Asse zu frühen Stolpersteinen werden.
Mit der Anreise ins derzeit gerne verregnete London hatte Bresnik keine Eile. Am Donnerstag sollte noch daheim trainiert werden, spätestens Freitagnachmittag geht es für die beiden in die englische Hauptstadt. Da hat Thiem dann noch das Wochenende und eventuell den Montag, um sich auf die Bedingungen an der Church Road einzustellen. Der dort als Nummer acht gesetzte French-Open-Halbfinalist geht meiner einer Karriere-Bilanz auf der Tour bei Rasen-Spielen von 10:10 in die Konkurrenz.