Während der Schweizer Superstar Roger Federer die Segel beim Mercedes-Cup in Stuttgart überraschend früh streichen musste, steht der steirische Doppelspezialist Oliver Marach mit seinem kroatischen Doppelpartner Mate Pavic beim Rasenturnier im Endspiel (11 Uhr). Das Duo ließ im Halbfinale den topgesetzten Mike und Bob Bryan beim 7:6, 6:3 keine Chance. Das „legendäre“ US-Brüderpaar, das 114 Doppeltitel – darunter 16 Grand-Slam-Erfolge, auf seinem Konto hat, kam zu keinem Breakball. „Wir haben sehr gut serviert. Ich würde sagen, dass es unser bestes Match war. Bob war zwar angeschlagen, aber das soll unsere Leistung nicht schmälern. Es war erst der vierte Sieg gegen sie für mich – bei den Niederlagen bin ich zweistellig“, erklärte Marach.
Das beste Doppel aller Zeiten zeigt inzwischen kleine Schwächen. Wenn, sagt Marach, „man nicht versucht, spezielle Bälle zu spielen. Das ist nicht nötig, man darf nicht übertreiben, sondern muss taktisch überlegt agieren. Und man darf natürlich keine Angst vor ihnen haben.“ Das Bemerkenswerte an diesem Erfolg: Er passierte auf Rasen. Und die Liebe zu diesem Belag erwachte bei Marach erst spät. „Als ich noch Einzel gespielt habe, habe ich Rasen gehasst. Aber ich habe meinen Aufschlag verbessert, das wirkt sich natürlich aus.“
Dabei verlief die Saisonvorbereitung des Österreichers miserabel. Nach Problemen mit der Bandscheibe, am Bein und zuletzt am Handgelenk konnte der 36-Jährige, der seit neun Jahren mit seiner Frau und den Töchtern Leah und Amelie in Panama City lebt, erst Mitte Februar in den Zirkus einsteigen. Aufgrund der gesundheitlichen Probleme wird er seit sechs Wochen auf der Tour von einer Physiomasseurin begleitet. Mit dem neuen Partner Pavic läuft es nach Wunsch: „Mate und ich harmonieren von Match zu Match besser. Bis Wimbledon spielen wir sicher zusammen, dann sehen wir weiter.“
In Stuttgart hat Marach mit dem Finale eine Rechnung offen, im Vorjahr verlor er hier. „Auch heute wird die Aufgabe gegen Jamie Murray und Bruno Soares nicht leicht“, sagt Marach, für den es um den 16. Doppel-Titel auf der ATP-Tour geht.