Für Dominic Thiem ist es das insgesamt fünfte Achtelfinale im 14. Major seiner Karriere bzw. sein drittes in Folge: Nach den US Open (2014, 2016), den French Open (2016) und den Australian Open (2017). Gegen Horacio Zeballos kämpft er um sein zweites Viertelfinale bei einem der Grand-Slam-Turniere nach dem Halbfinale in Roland Garros 2016.

Österreichs aktuell bester Sommersportler zeigte auf Platz eins, der auch die "Stierkampf-Arena" genannt wird, seine bisher beste Leistung im Turnierverlauf. Im Gegensatz zur zweiten Runde startete Thiem wie ein Blitz in das Match, vielleicht auch um einer herannahenden Gewitter-Front zu entkommen. Obwohl es einige Male danach aussah, als müsste das Match unterbrochen werden, ging die Partie ohne Verzögerung über die Bühne. Der Weltranglisten-7. überrannte den 26. im ATP-Ranking zu Beginn förmlich. Breaks zum 2:0 und 5:1 sorgten schnell einmal für die Hackordnung. Nach nur 23 Minuten hieß es 6:1 für Thiem.

Im zweiten Satz wurde es brenzlig

Schöne Geste: Nach dem Spiel tröstete Thiem seinen Gegner - Johnsons Vater war kürzlich unerwartet verstorben
Schöne Geste: Nach dem Spiel tröstete Thiem seinen Gegner - Johnsons Vater war kürzlich unerwartet verstorben © GEPA pictures

Im zweiten Durchgang steigerte sich allerdings auch sein Gegner. Bei 3:2 für Johnson sorgte ein Blitz samt beinahe gleichzeitigem Donner für kurze Diskussionen, ob das Spiel unterbrochen werden muss. In der hochklassigen Fortsetzung, die im Stadion auch für die "Welle" der Zuschauer sorgte, hatte Thiem immer wieder Chancen auf das Break gegen den 27-jährigen US-Amerikaner. Allerdings servierte dieser auch jedesmal in Gefahr ausgezeichnet und urplötzlich fand Johnson selbst bei 5:4 zwei Break- und also Satzbälle vor. Thiem rettete sich aus der brenzligen Lage, konnte dann bei 5:5 selbst zwei Breakbälle nicht nutzen. Der Satz ging ins Tiebreak.

In diesem lag Thiem zunächst 0:2 zurück, machte dann aber fünf Punkte en suite und nach 1:28 Stunden hatte der Favorit die 2:0-Satzführung hergestellt.

Auch im dritten Satz hatte Thiem trotz Chancen zunächst Probleme, das Service seines Gegners zu durchbrechen. "Jetzt wird's langsam fad", meinte Thiem auf dem Platz, nachdem der Außenseiter neuerlich Breakbälle abgewehrt hatte. Nach 1:50 Stunden war dann der Bann gebrochen, Thiem verwertete den vierten Breakball im vierten Game zum 3:1. Er musste postwendend nach zwei Doppelfehlern zwar den Aufschlag abgeben, holte aber zum 4:2 neuerlich das Service des Amerikaners. Thiem servierte in der Folge mit dem ersten Matchball zum 6:3 aus, sein Coach Günter Bresnik sprang auf und zeigte seinem Schützling die Siegerfaust.

"Ja, das war eine sehr gute Leistung, da gibt es wenig bis gar nichts auszusetzen", sagte Thiems Trainer Günter Bresnik erfreut. "Er hat extrem gut angefangen, hat sehr gut serviert, auch über das gesamte Match. Auch von der Grundlinie hat er sehr konzentriert gespielt und ein paar richtige Traum-Volleys gespielt."

"Wirklich schade für Goffin"

Von einer Normalität, dass Thiem wieder in einem Major-Achtelfinale steht, wollte Bresnik nicht sprechen. "Wenn man sagt, das wäre normal, dann hast du etwas falsch gemacht. Mir geht es nicht nur darum, dass er gewinnt. Mir taugt, wenn er das richtige Konzept spielt und auch die Einstellung, die er hat."

Ohne Satzverlust im Grand-Slam-Achtelfinale, ein Novum für Thiem. "Es ist angenehm, wenn er so durchmarschiert", konstatierte auch Bresnik. "Wesentlich ist, dass seine Schläge so gut funktionieren, dass er körperlich super dasteht." Noch vor dem Match hatte das Thiem-Team natürlich den Unfall von David Goffin mitbekommen. Daran könne man sehen, wie schnell es gehen kann im Sport. "Für mich ist schön, wenn Dominic gesund, voll fit und mit sauberen Schlägen dasteht. Es ist wirklich schade für Goffin."

Nächster Gegner ist nun die ATP-Nummer 65 Zeballos. "Der hat richtig gut gespielt. Er hat ein unangenehmes Spiel, ist ein Linkshänder, der sehr gute Stoppbälle spielt. Aber wenn du in den letzten 16 gegen Zeballos spielst, dann darfst dich nicht aufregen", gestand auch Bresnik. Thiem wusste nach dem Sieg über Johnson noch nicht viel über seinen nächsten Gegner, außer, dass er eben Linkshänder ist. "Er kann sehr unangenehm werden, weil ich ihn ja gar nicht kenne", sagte Thiem.