"Es ist das erste Jahr, wo ich nicht gedacht habe, dass ich einen Grand Slam gewinne - und genau das dann geschafft habe", meinte Roger Federer nach seinem Fünfsatz-Triumph über Rafael Nadal im Finale der Australian Open im völlig überfüllten Presseraum von Melbourne und verglich die Freude mit jener nach dem French-Open-Sieg 2009.

"Irgendwann wird einsinken, was das für ein unglaubliches Match war." Zuletzt hatte er Nadal 2007 im Wimbledon-Finale bei einem der großen Turniere geschlagen. Diesmal staunte er noch Stunden später über die späte Wende, mit der sich seine mutige Spielweise auszahlte.

Der 18. Rekord-Major-Titel und der damit verbundene Ausbau seines Vorsprungs auf Nadal (14 Titel) stand für Federer nicht ganz oben. "Das ist der kleinste Teil, um ehrlich zu sein", sagte Federer mehr als zwei Stunden nach seinem verwerteten Matchball. "Für mich dreht sich alles um dieses Comeback und um ein episches Match wieder gegen Rafa. Es hier in Australien geschafft zu haben und dass ich es in meinem Alter immer noch schaffen kann, nachdem ich fast fünf Jahre lang keinen Slam gewonnen habe", stellte Federer die Relationen her.

Sieg über Nadal etwas Spezielles

Gerade gegen seinen ältesten Rivalen Nadal nach zuletzt sechs Niederlagen gewonnen zu haben, sei speziell. "Ich habe ihn eine sehr lange Zeit nicht in einem Grand-Slam-Finale geschlagen." All die Umstände, die lange Durststrecke bei diesen großen Turnieren, machen diesen Titel besonders. "Ich kann diesen Titel mit keinem anderen vergleichen außer vielleicht mit jenem bei den French Open 2009."

Damals habe er darauf gewartet, es immer und immer wieder versucht, und es nicht geschafft. "Dann habe ich es geschafft. Dies fühlt sich ähnlich an", erinnerte sich der 35-Jährige. Eine auch anders interpretierbare Aussage Federers noch auf dem Court, die sofort in den sozialen Medien mit Rücktrittsängsten der Fans kommentiert wurde, entkräftete Federer.

"Natürlich hoffe ich, dass ich zurückkommen kann. Ich habe eben nicht mehr so viel Tennis in mir. Wenn ich mich verletze, verpasse ich vielleicht das nächste Jahr. Wer weiß, was passiert?" Wie viel Tennis noch in Federer steckt, hat er in diesem Turnier gezeigt. Im Auftaktmatch in vier Sätzen gegen Jürgen Melzer, der dem späteren Turnierchampion also einen Satz abgenommen hat. Mit Fünf-Satz-Siegen über Kei Nishikori, Stan Wawrinka und am Ende Nadal.