Einen Tag nach dem offiziellen Ende der Zusammenarbeit zwischen Boris Becker und Novak Djokovic fand die deutsche Tennis-Ikone kritische Worte für seinen ehemaligen serbischen Schützling. Speziell der geringere Trainingseifer hätte Djokovic geschadet. Becker hat gegenüber dem britischen TV-Sender "Sky Sports" die Prioritäten des langjährigen Weltranglisten-Ersten in der jüngeren Vergangenheit kritisiert. "Er hat in den vergangenen sechs Monaten nicht so viel Zeit auf dem Trainingsplatz verbracht, wie er das hätte tun sollen, und das weiß er", stellte Becker klar. Djokovic und Becker hatten in ihren drei Jahren sechs Grand-Slam-Titel und 25 Turniersiege gefeiert.

Der Serbe habe nach seinem Triumph bei den French Open in diesem Jahr und der Verwirklichung seines Traumes mehr Zeit mit seiner Familie verbringen wollen, so Becker. "Das war es, was er als Mann tun musste. Aber das macht es nicht einfacher für die Trainer", erklärte der 49-Jährige: "Ich verstehe, dass er wichtigere Dinge zu tun hatte, aber man stellt sich dann Fragen."

Rückkehr auf den Thron

Becker betonte, die Trennung sei "einvernehmlich" und wohlüberlegt gewesen: "So eine Entscheidung fällt nicht über Nacht. Das war ein Prozess." Der dreimalige Wimbledonsieger bezeichnete sich als Djokovics "größten Fan im nächsten Jahr" und glaubt an die Rückkehr des 29-Jährigen auf den Tennis-Thron. "Ich bin auch überzeugt, dass er wieder der dominanteste Spieler werden wird. Aber er muss wieder zurück auf den Trainingsplatz gehen und diese nötigen Stunden arbeiten", sagte Becker: "Novak muss sich wieder auf das konzentrieren, was ihn stark gemacht hat."