Beim zweiten Matchball für sie und Lucie Hradecka im Halbfinale der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro war Andrea Hlavackova nach einem Volley von Martina Hingis arg im Gesicht getroffen worden. Nicht nur, dass die Partie noch verloren ging und letztlich lediglich „Blech“ herausschaute, die Auswirkungen dieses Zwischenfalls spürt die 30-Jährige immer noch stark. Nun musste die ehemalige Nummer drei und aktuelle Nummer zehn der Doppel-Weltrangliste den Einzelstart bei den US Open in New York absagen. Die Tschechin, die eine schmerzhafte und übel aussehende Knochenabsplitterung im Augenbereich erlitt, hätte beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres in der kommenden Woche die Qualifikation bestreiten wollen. Dort, wo sie 2012 ihr bisher einziges „Major“-Achtelfinale im Einzel erreicht hatte.

Weitere Brüche, aber keine bleibenden Schäden
Aus dem Auftritt in Flushing Meadows wird deshalb nichts, weil ein CT-Scan nun ergab, dass sich Hlavackova zudem einen Bruch des Augenbogens und der Nase zugezogen hat, „und mir ist klargeworden, dass das nicht unterschätzt werden sollte. Ich habe mich daher entschlossen, die Abreise nach Amerika erst mal zu verschieben. Ich werde mich noch ausruhen, Stöße und Druck vermeiden, so gut es geht“, erklärte sie gegenüber dem tschechischen Portal „sport.cz“. Ganz gestorben sind die US Open 2016 für sie deshalb aber nicht: „Wenn es geht, möchte ich, also ohne große Vorbereitung, in New York wenigstens Doppel spielen.“ Hlavackova war am Dienstag aus Brasilien zurückgekehrt und hatte sich danach näher ärztlich untersuchen lassen. Immerhin konnten mittlerweile bleibende Schäden an den Augen ausgeschlossen werden.

Weiterhin kein Wort von Hingis vernommen

Gespalten waren die Reaktionen im Internet gewesen – hinsichtlich der Frage, ob Hingis denn absichtlich in Richtung von Hlavackovas Kopf gezielt hatte. Einigkeit herrschte dagegen, dass sich Hingis zumindest entschuldigen und um die verletzte Gegnerin sorgen hätte können, statt sich sogar über deren Medical Timeout zu beschweren. Wer glaubt, dass sich die Schweizerin wenigstens mittlerweile – ob Absicht oder nicht – entschuldigt haben sollte, dürfte jedoch auf dem Holzweg sein. Was mit Hingis sei, wurde Hlavackova gefragt. „Hat sich nicht gemeldet“ – so die Auskunft der Doppel-Weltklasse-Spielerin.