Im Gegensatz zu seinem Achtelfinal-Spiel beim Rogers Cup in Montreal musste er dieses Mal nur wenige Pfiffe aus den Publikumsrängen über sich ergehen lassen. Die Geschehnisse dieser letzten Tage auszublenden, das dürfte Nick Kyrgios in der neuen Woche beim ATP-Masters-1000-Turnier in Cincinnati dennoch noch nicht gelungen sein. Nach dem Eklat in Kanada, als ihm im Zweitrunden-Match gegen Stan Wawrinka die Worte "Kokkinakis hat deine Freundin (angeblich WTA-Profi Donna Vekic; Anmerkung) ge….. Sorry, dass ich dir das sagen muss" entkommen waren, hatten sich seine Tour-Kollegen alle geschlossen gegen ihn gestellt – von Roger Federer über Rafael Nadal, bis zu seinem eigentlich guten Freund Thanasi Kokkinakis, der von ihm so unschön ins Spiel gebracht worden war. Bei den Western & Southern Open im US-Bundesstaat Ohio setzte es für Kyrgios daraufhin ein Debakel in der ersten Runde.

Kyrgios-Bruder braucht Eintrittskarte

Freilich, mit Richard Gasquet stand ihm die ehemalige Nummer sieben und aktuelle Nummer 13 der Welt gegenüber, ein hochdekorierter Gegner. Doch bei seiner herben 2:6, 1:6-Schlappe war der junge Australier weit davon entfernt, sein volles Potential abzurufen. In beiden Sätzen musste der 20-Jährige gegen den Franzosen zwei Mal seine Aufschlagspiele abgeben – erst im letzten Spiel kam er zu seinen zwei einzigen Breakchancen in dieser Partie, welche er vergab.

Sein Bruder Christos Kyrgios sah das Match nicht wie üblich aus der Spielerbox, sondern mit gewöhnlicher Eintrittskarte. Er hatte sich nach den Vorfällen höchst undiplomatisch geäußert, etwa zu Wawrinkas offenbar unsanftes zur Rede stellen Nicks: "Dieser Scheißkerl hat Glück, dass ich nicht da war, sonst hätte er von den nächsten Turnieren zurückziehen müssen." Nach diesen bedrohlichen und weiteren abfälligen Aussagen war Christos von den Veranstaltern in Cincinnati kurzerhand die Akkreditierung verweigert worden, berichtete der renommierte US-Journalist Ben Rothenberg.

Ein solides Match

Kein Zweifel, Nick Kyrgios spürt die Folgen des Eklats – auf dem und auch neben dem Platz. Daraus macht der Jungstar auch gar keinen Hehl: "Heute war es offensichtlich schwer, sich zu konzentrieren", sagte er. Allerdings habe er diesmal auch "nicht wirklich viel tun können. Ich finde, ich habe ein richtig solides Match gespielt. Er war zu gut." Auf sämtliche Kommentare aus seiner Familie zu den Geschehnissen wollte Kyrgios nicht eingehen. (Text: MaWa)

Weitere Geschichten von tennisnet.com finden Sie hier!