Mit der Russin Jelena Dementjewa und der Serbin Jelena Jankovic verabschiedeten sich am Donnerstag die Nummern 4 und 5 des Turniers völlig überraschend schon in Runde zwei. Dementjewa unterlag der erst 17-jährigen US-Amerikanerin Melanie Oudin, Jankovic musste sich nach zwei vergebenen Matchbällen der Kasachin Jaroslawa Schwedowa beugen. Besonders Dementjewa, die die Gesamtwertung der Turnierserie vor dem letzten Grand-Slam-Turnier, die US Open Series, gewonnen hatte, war zu den schärfsten Herausfordererinnen von Serena und Venus Williams gezählt worden. "Natürlich bin ich enttäuscht. Ich habe gehofft, dass ich hier gut spiele, aber ich habe mich nicht so gefühlt, wie ich mich fühlen sollte. Vielleicht habe ich im Sommer ein bisschen zu viel gespielt", sagte die 27-jährige Weltranglisten-Vierte nach der 7:5,4:6,3:6-Niederlage gegen die erst 17-jährige US-Amerikanerin Melanie Oudin, die schon in Wimbledon als Qualifikantin mit dem Einzug ins Achtelfinale für Furore gesorgt hatte.

Auf dem Weg dorthin hatte sie u.a. auch Jelena Jankovic eliminiert. Und die 24-jährige Serbin, die im Vorjahr hier erst im Endspiel gegen Serena Williams verloren hatte, verlängerte ihre heuer magere Major-Saison. Jankovic musste sich der 21-jährigen Kasachin Jaroslawa Schwedowa trotz zweier Matchbälle hauchdünn mit 3:6,7:6(4),6:7(6) geschlagen geben. Doch die Niederlage von Jankovic erschien später unter etwas anderem Licht als sie durch die WTA verlauten ließ, dass ihre Großmutter in Serbien verstorben ist. "Ich stand ihr sehr nahe. Ich war sehr traurig und emotional war ich nicht wirklich auf dem Platz. Auch wenn ich mein Bestes versucht habe, aber es war wirklich schwer."

Safina mit Problemen

Auch die Nummer 1 des Turniers, Dinara Safina, die immer noch auf ihren ersten Grand-Slam-Titel wartet, wäre beinahe gestrauchelt. Nur 48 Stunden nach ihrer wenig überzeugenden Leistung gegen die australische Wildcard-Besitzerin Olivia Rogowska hatte die Schwester des bald in Sportrente gehenden Marat Safin erneut viel Mühe. Gegen die Deutsche Kristina Barrois, nur Nummer 67 der Welt, setzte sich mit 6:7(5),6:2,6:3 durch. 26 Doppelfehler und 86 unerzwungene Fehler in nur zwei Matches sprechen eine deutliche Sprache. "Ich weiß, dass ich nicht mein bestes Tennis spiele, aber ich kämpfe immer noch", sagte Safina, die sich immer wieder dafür verteidigen muss, dass sie Nummer 1 ist, obwohl sie noch kein Major gewonnen hat. "Es gibt so viele Spielerinnen, die einen Grand Slam gewonnen haben, aber wo sind die jetzt? Nirgendwo. Aber die Nummer 1 wird mir immer bleiben. Daran erinnern sich die Leute, nicht, ob Du einen Grand Slam gewonnen hast", meinte sie trotzig.

Bei den Herren war es ein "business day as usual" - sämtliche Gesetzte kamen zumeist ohne Mühe weiter: Novak Djokovic und Andy Roddick wurden ihrer klaren Favoritenrolle gegen Carsten Ball bzw. Marc Gicquel absolut gerecht, auch Nikolaj Dawydenko und Fernando Verdasco kamen jeweils in drei Sets weiter. Am leichtesten hatte es am vierten Turniertag Paris-Finalist Robin Söderling. Der als Nummer 12 gesetzte Schwede musste gegen den Spanier Marcel Granollers nur für zwei Games auf den Platz, eher der bereits zuvor verletzt gewesene Kontrahent vom Platz ging. Der als Nummer 4 gesetzte Djokovic fühlt sich nach dem Erreichen der dritten Runde bereit für mehr. "Körperlich fühle ich mich großartig", meinte er. "Ich fühle mich bereit, habe auf dem Platz Selbstvertrauen, bin geistig motiviert und ich will mehr schaffen. Ich habe einen großen Wunsch, gut zu spielen und Matches zu gewinnen." Der Australian-Open-Sieger 2008 spielt nun gegen den US-Amerikaner Jesse Witten.