Der Chilene, der 2004 in Athen das erste Olympiagold überhaupt für sein Land geholt hatte, war im Duell mit seinem Landsmann Fernando Gonzalez am Dienstag in der ersten US-Open-Runde in New York chancenlos. Nach 2:25 Stunden verließ Gonzalez als 6:3,6:3,6:3-Sieger den Platz. Chiles bester Mann wird im Weltgruppen-Play-off vom 18. bis 20. September in Rancagua nicht spielen. "Es ist natürlich schwer, wir kennen einander schon ca. 20 Jahre. Ich habe versucht, sehr unorthodox zu spielen und das hat geklappt", meinte Gonzalez nach seinem glatten Sieg. Es war sein vierter Sieg im fünften Duell mit Massu. Ob er nicht auch etwas traurig sei, beim Davis Cup nicht dabei zu sein? "Ich mag es wirklich, als Tennisspieler mein Land zu repräsentieren, aber ich habe das viele Jahre mit guten Resultaten gemacht. Aber ich bin erst 29 und möchte noch viele Jahre spielen."

"Natürlich ist es hart"

Das Tor ist also nicht für immer verschlossen, doch nach einem Zwist mit dem chilenischen Verband scheinen vorerst alle Dämme gebrochen zu sein. Laut Information chilenischer Journalisten soll der Verbandspräsident mit (inoffiziellen) Zahlungen, die anlässlich eines Davis-Cup-Spiels an Gonzalez gegangen sind, an die Öffentlichkeit gegangen sein, um Transparenz zu beweisen. Und das hat dem Olympiasieger im Doppel von 2004 und Einzel-Silbergewinner von 2008 sauer aufgestoßen. Mit Paul Capdeville qualifizierte sich am Dienstag ein zweiter Chilene für die zweite Runde, er wird in rund zwei Wochen voraussichtlich erstmals als Nummer 1 für sein Land einen Länderkampf spielen. Der 26-Jährige ist nicht erfreut über das Fehlen von Gonzalez. "Natürlich ist es hart. Fernando ist in Chile wirklich schwer zu schlagen", weiß auch der aktuell 87. der Weltrangliste, der nur zwei Ränge vor Massu liegt. "Ich habe versucht, ihn zu überreden, aber er hat ein großes Problem mit dem Verband. Er hat gute Gründe, also müssen wir damit leben."

Capdeville hat übrigens in der zweiten Runde in Flushing Meadows voraussichtlich auch seinen letzten Auftritt, denn gegen Mitfavorit Andy Murray (GBR-2) ist er klarer Außenseiter. Massu respektiert die Entscheidung von Gonzalez. "Jeder Spieler und jeder Mensch trifft Entscheidungen. Jeder hat seine eigene Meinung, ich respektiere seine Entscheidung. Ich fahre dorthin, um meinen Job zu tun." Mit im Team soll als Assistant Coach erstmals die chilenische Tennis-Legende Marcelo Rios sein. "Er wird mit mir und Nicolas trainieren. Rios ist ein Linkshänder, vielleicht kann er uns helfen", verriet Capdeville.