Die als Nummer 11 gesetzte Serbin Ana Ivanovic setzte ihre bisher verpatzte Saison nahtlos fort und musste sich am Dienstag der Ukrainerin Katerina Bondarenko nach 2:25 Stunden mit 6:2,3:6,6:7(7) geschlagen geben. Es war die erste Erstrunden-Niederlage bei einem Major-Turnier für die frühere Nummer 1 der Welt und French-Open-Siegerin 2008. Doch seit dem Sieg in Roland Garros konnte sie Ende Oktober des Vorjahres nur noch in Linz gewinnen. Bei den Australian Open scheiterte sie heuer in Runde drei, in Paris und Wimbledon kam sie jeweils über das Achtelfinale nicht hinaus. Auch im Vorjahr hatte die mittlerweile 21-Jährige hier in der zweiten Runde gegen die unbekannte Julie Coin (FRA) verloren.

"Ich hoffe, ich habe Zeit zum Shoppen", hatte Ivanovic vor Turnierbeginn gemeint. Die hat die hübsche Serbin nun zur Genüge, wenn auch ungewollt. "Es tut weh, das kann ich Euch sagen. Ich werde sicher schlaflose Nächte haben", meinte Ivanovic am späten Dienstagabend (Ortszeit) in Flushing Meadows. Aber sie müsse es akzeptieren, dieses Jahr hinter sich bringen und davon lernen. "Ich habe keinen Zweifel, dass ich wieder zurück an die Spitze kommen kann", versicherte sie. Auch die Weltranglisten-Erste Dinara Safina war schon am frühen Nachmittag vor dem Aus gestanden. Ein Kraftakt im dritten Satz verhinderte eine bittere Erstrunden-Niederlage. Die topgesetzte Russin, die noch auf ihren ersten Grand-Slam-Titel wartet, setzte sich gegen die völlig unbekannte, 18-jährige Australierin Olga Rogowska erst nach 2:35 Stunden mit 6:7(5),6:2,6:4 durch. Safina war dabei gegen die Nummer 167 der Welt im dritten Satz schon mit 0:3 zurückgelegen.

11 Doppelfehler und 48 unerzwungene Fehler

Mit dieser Leistung hat sich Safina abermals nicht für ihren ersten großen Triumph empfohlen. Nicht weniger als 11 Doppelfehler und 48 unerzwungene Fehler zeugen davon. Jelena Dementjewa (RUS-4), Jelena Jankovic (SRB-5), Swetlana Kusnezowa (RUS-6) und Caroline Wozniacki (DEN-9) kamen hingegen alle mühelos in zwei Sätzen weiter. Wie auch Maria Scharapowa, bei der einmal mehr ihr - einem Abendkleid ähnliches - Tenniskleid für mehr Aufmerksamkeit sorgte als ihr wieder gutes Tennis. Ein schwarzes Kleid mit kreuz und quer verlaufenden silbernen Streifen, die laut ihren Aussagen "von der Architektur in New York inspiriert" sind, zog Blicke auf sich. Gegnerin Zwetana Pironkowa aus Bulgarien machte so oder so nur im ersten Satz drei Games.

Bei den Herren boten die Mitfavoriten Andy Murray und Novak Djokovic, die Nummern zwei und vier des Herrenbewerbs, überzeugende Leistungen. Djokovic fertigte den Kroaten Ivan Ljubicic 6:3,6:1,6:3 ab und hofft, dass die Aufnahme von Todd Martin in sein Betreuerteam seine Aggressivität auf Hartplatz weiter steigert. "Ich wollte mit jemand arbeiten, der mir mit meinem Aufschlag und meinem Volley helfen kann. Todd ist der perfekte Mann dafür", meinte Djokovic, der US-Open-Finalist 2007. Martin arbeitet gemeinsam mit dem weiter aktiven Coach Marian Vajda. "Todd hat frischen Wind in unser Team gebracht", sagte der Serbe über den früheren Top-5-Spieler.

Murray war der letzte Spieler in der Night Session und war danach mit seiner ersten Performance zufrieden. "Ja, es war gut, das Match hatte ein ziemlich gutes Niveau", meinte der Vorjahresfinalist in seiner gewohnt trockenen Art und Weise. Verbessert hat sich der Schotte seit dem Vorjahr sicherlich, nicht nur im Ranking. "Ich spiele gerne auf diesem Platz. Es ist vielleicht die coolste Atmosphäre da draußen von allen Slams", sagte er und wird da bei einigen Traditionalisten in seinem Heimatland wohl Nasenrümpfen hervorrufen. Doch wenn er Wimbledon eines Tages gewinnen sollte, wird das wohl verziehen werden. Mit einem Titel in Flushing Meadows und einem Aus von Federer vor dem Achtelfinale könnte Murray zur Nummer 1 der Welt werden. Er ist erstmals bei einem Major als Nummer 2 gesetzt und hat heuer schon fünf Turniere gewonnen, darunter auch vor kurzem in Montreal.