Es waren die vielleicht schwierigsten Wochen seiner Karriere. Nach seiner völlig überraschenden Achtelfinal-Niederlage bei den French Open und seiner Auszeit wegen seiner angeschlagenen Knie musste Rafael Nadal zusehen, wie Roger Federer ihn sowohl in Paris als auch in Wimbledon entthronte. Im Ranking rutschte der 23-jährige Spanier zuletzt sogar hinter Andy Murray auf Platz drei zurück. Doch Nadal hat seine Form und seine Zuversicht wiedergefunden. Nach knapp zehn Wochen Pause mit vielen Behandlungen auf Mallorca kehrte Nadal in Montreal zurück und erreichte dort das Viertelfinale, in Cincinnati kam er eine Stufe weiter. "Ich habe diese zwei Turniere wirklich gut gespielt. Ich bin froh, wieder auf der Tour zu sein", meinte Nadal, der sicher ist, dass er wieder völlig fit ist. "Ich weiß nicht, ob ich schon wieder mein bestes Tennis spielen kann, aber ich bin 100-prozentig fit."

Nadal und die Causa Gasquet

Der Australian-Open-Sieger trifft zum Auftakt auf den Franzosen Richard Gasquet, der heuer wegen einer Kokain-Affäre in die Schlagzeilen gekommen war. Nadal hatte sich hinter Gasquet gestellt. "Ich kenne ihn seit ich 12 oder 13 war. Er hat mir alles erzählt, hat mir gesagt, dass er nichts genommen hat und ich glaube ihm." Tennis geschaut hat Nadal in seiner Auszeit nicht viel. "Ich habe mir ein paar Games vom Wimbledonfinale angesehen, aber sonst habe ich mir mehr von der Tour de France angesehen", sagte er lachend.

Dem vierfachen Roland-Garros-Sieger (2005-2008), der im Vorjahr überraschend Wimbledon und im Jänner in Melbourne gewonnen hat, könnte mit einem Triumph in Flushing Meadows schon im Alter von nur 23 Jahren den "Karriere-Grand-Slam", den vor Kurzem erst Roger Federer bei den French Open geschafft hatte, vervollständigen. "Ja, natürlich wäre das schön, aber das Turnier hat ja noch nicht einmal angefangen, oder? Es wäre unglaublich, aber im Moment kann ich überhaupt nicht daran denken. Ich spiele jetzt das dritte Turnier nach meiner Verletzung." Läuft es für den 15-fachen Grand-Slam-Sieger Roger Federer nicht nach Plan, könnten am Ende des Turniers entweder "Rafa" oder Andy Murray zur Nummer 1 der Welt werden. Erreicht der Schweizer das Achtelfinale bleibt er auf dem Tennisthron. Verliert er in den ersten beiden Runden, könnten Nadal oder Murray mit einem US-Open-Sieg ganz oben landen. Verliert der Schweizer in der dritten Runde, hätte diese Möglichkeit nur noch der Schotte mit einem Triumph.