Vor dem Daviscup waren Sie nicht gerade in bestechender Form, mit Ihrem Einsatz im entscheidenden Einzel gegen Israel hat auch niemand gerechnet - und jetzt sind Sie zum Helden mutiert. Eine Genugtuung?

MARTIN FISCHER: Sicher, nach den letzten Leistungen war mein Einsatz vielleicht etwas riskant. Andererseits bin ich als Nummer zwei im Team angereist, musste mich aber stets rechtfertigen. So hat es mich schon gekränkt, wie ich mitbekommen habe, dass alle die Nominierung von Alex Peya gefordert haben. Umso glücklicher bin ich jetzt, dass es so toll geklappt hat.

Sie hatten also das Gefühl, dass nicht die ganze Nation hinter Ihnen steht?

FISCHER: Irgendwie schon. Harel Levy haben die israelischen Fans trotz eins 2:5-Rückstands im vierten Satz mit lauten Sprechchören angefeuert. Ich glaube nicht, dass es so etwas auch bei uns geben würde. Da sollte vielleicht ein Umdenken stattfinden.

Und die Stimmung im Team?

FISCHER: Als mir der Schilli (Anm.: Kapitän Gilbert Schaller) mitgeteilt hat, dass ich die letzte Partie spielen würde, habe ich ihm gesagt, dass ich mich dem gewachsen fühle. Aber auch, dass ich nur dann spielen würde, wenn das ganze Team hinter mir steht. Das hat er mir zugesichert.

Jürgen Melzer meinte vor Ihrem Auftritt, Sie würden einmal ein großer Spieler werden, wenn Sie diese Partie gewinnen.

FISCHER: Es ist schön, so etwas zu hören. Aber den Hauptanteil an unserem Triumph trägt natürlich er mit seinen zwei Einzel-Siegen. Es war in den letzten Tagen schon ein enormer Druck, der auf seinen Schultern gelastet hat.

Was war gegen Levy der Schlüssel zum Erfolg?

FISCHER: Dass ich es geschafft habe, in meinem Tunnel, in meiner Trance zu bleiben und alles andere wie das Publikum und die Bedeutung der Partie ausschalten konnte.

Und was können Sie aus diesem Erfolg mitnehmen?

FISCHER: Das ist jetzt noch nicht absehbar. Ich werde noch ein paar Tage brauchen, um alles zu realisieren. Für die nahe Zukunft würde ich mir eine Wild Card für Wien wünschen, damit ich auch vor eigenem Publikum beweisen kann, was ich drauf habe. Aber das Wichtigste ist, dass mir das keiner mehr nehmen kann.