Die immer wieder kehrenden Diskussionen um eine mögliche Änderung des Davis-Cup-Modus sind für Österreichs Nummer 1 kein Thema. Der mittlerweile 13. der Weltrangliste, der auch international vermehrt Gehör findet, ist für eine Beibehaltung des Regulativs. Auch wenn das bewährte Austragungsmodell viele Stars den Bewerb meiden lässt, für Jürgen Melzer bleibt der Davis Cup Ehrensache. Daran hat sich auch nach seinem tollen Aufstieg in diesem Jahr nichts geändert.

Die Kritik vieler Spitzenspieler, wonach man bei erfolgreichem Abschneiden bis zu acht Wochen im Jahr opfern müsse, ist auch Melzer bekannt. Acht Wochen deshalb, weil man öfters auch die Woche nach dem Davis Cup entweder wegen der Anstrengungen oder den verschiedenen Zeitzonen in Sachen Turnierplan streichen muss.

"Damit es sich wirklich acht Wochen auswirkt, da müsste man schon ins Finale kommen und wenn man im Davis Cup ins Finale kommt, dann nimmt man das auch gerne hin", sagte Melzer im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur in Tel Aviv. "Ich habe in den letzten Jahren immer gerne fürs Land gespielt. Ich muss ehrlich sagen, der Davis Cup hier ist jetzt auch nicht so, dass er super reinpasst", gestand der French-Open-Halbfinalist und Doppel-Wimbledonsieger.

"Ich bin da und spiele"

Durchaus wäre es wohl möglich gewesen, dass auch ein Jürgen Melzer hätte sagen können, "ich muss mich auf meine Einzelkarriere konzentrieren". Doch das hat er nicht gemacht, obwohl es für ihn auch noch um eine mögliche, erstmalige Qualifikation für das Einzel-Masters (er wäre der erste Spieler seit Emilio Sanchez 1990, dem dies im Einzel und Doppel gelingt) geht. "Man muss für sein Land die Hand heben - okay, ich bin da und spiele."

Dabei setzt sich Melzer auch einigem Druck aus, jeder erwartet zumindest zwei Einzelsiege, wenn nicht überhaupt alle drei Punkte. "Selbst wenn man verliert, das muss man auch nehmen können. Ich weiß genau: die Chancen würden für Österreich drastisch sinken, wenn ich hier nicht antreten würde", sagte Melzer.

Dankbar ist ihm dafür nicht nur Tennis-Österreich, sondern auch Kapitän Gilbert Schaller. "Jürgen ist nicht nur für mich, sondern für das gesamte Team ein enormer Rückhalt. Er strahlt jetzt eine ganz andere Sicherheit, Ruhe und ein Selbstvertrauen aus, das einfach gerade in dieser Drucksituation im Davis Cup sehr wichtig ist", meinte der Steirer über seine Nummer 1.

Neuer Modus?

Modus-Diskussionen, wonach man den Davis Cup nur noch im Zweijahres-Rhythmus oder nur an einem Schauplatz innerhalb von zwei Wochen austragen könnte, wird es wohl auch weiterhin geben. Melzer hält nichts davon. "Ich bin kein Freund davon. Dann geht das Flair verloren und auch das Heim- und Auswärtsmatch. Das ist nicht meins. Ich finde schon, dass man das so lassen sollte."

Der Blick Melzers geht über den Länderkampf in Israel, der über die Zugehörigkeit in der Weltgruppe 2011 entscheidet, hinaus. Denn ein Wiederaufstieg wäre für diesen Sport in Österreich sehr wichtig. "Es wäre toll, wenn wir im nächsten Jahr wieder in der Weltgruppe antreten können und vielleicht ein Heimspiel haben. Dann könnte man das Tennis wieder anders präsentieren, die Chance muss man nützen können." Darum sei ein Nichtantreten kein Thema gewesen und wird es wohl auch in Zukunft nicht sein. "So bin ich nicht, so war ich nie und so werde ich auch nie sein."